2. Januar 2020 

Tookad: Prostatakrebs ohne Risiken behandeln

Interview mit Prof. Dr. Johannes Maria Wolff, Chefarzt der Paracelsus-Kliniken Düsseldorf, über die neue, erfolgreiche Behandlung

Seit Ende 2018 bietet die Paracelsus-Kliniken in Düsseldorf die Tookad-Methode, eine neue, minimalinvasive Behandlung bei Prostatakrebs an. Das Besondere an der neuen Methode: Sie schont das Organ und dämmt den Prostatakrebs langfristig ein – ohne das Risiko der Inkontinenz und der Impotenz. Bisher sind in Düsseldorf 8 Patienten erfolgreich behandelt worden. Wir haben nachgefragt:

Was bedeutet Tookad?

Prof. Dr. Johannes Maria Wolff: Tookad kommt aus dem Hebräischen und heißt „Licht“. Die neue Therapie wurde 2016 in Israel entwickelt, in Deutschland wurde sie im Rahmen einer europäischen Studie u.a. an der Uniklinik Dresden bestätigt. Wir waren dann die ersten in ganz Nordrhein-Westfalen, die das neue, schonende Verfahren unseren Patienten angeboten haben. Tookad ist ein neues Laserverfahren, eine photodynamische Therapie, mit den Tumoren in der Prostata so behandelt werden, dass sie absterben, ohne dabei aber das Organ zu schädigen.

Wie funktioniert die photodynamische Therapie?

Prof. Dr. Johannes Maria Wolff: Zunächst „spickt“ der Arzt das Krebsgewebe der Prostata über den Damm mit winzigen Laserfasern. Über die Venen wird dem Patienten dann das lichtempfindliche Medikament Padeliporfin injiziert. An den Fasern entlang schicken wir Laserlicht, das den Wirkstoff aktiviert. Das Medikament zerstört die Gefäße, schneidet die Blutzufuhr ab und lässt das Krebsgewebe absterben.

Wie lange dauert die Behandlung?

Prof. Dr. Johannes Maria Wolff: Die Operation dauert etwa anderthalb Stunden, die Laserbehandlung selbst rund 20 Minuten. Nach drei Tagen schon kann unser Patient in der Regel entlassen werden. 24 Stunden nach der Behandlung muss er konsequent darauf achten, sich nicht in direktem Sonnenlicht zu bewegen. Die Behandlung selber hat wenig Nebenwirkungen. Es gibt diese mögliche Nebenwirkung: Die Substanz wirkt überall – nicht nur in der Prostata – und wird durch Licht aktiviert. Das muss nicht mal Laserlicht sein, es kann auch anderes Licht sein. Deshalb bekommen die Männer bei uns Sonnenbrillen und müssen 24 Stunden lang Licht meiden. Sie bewohnen bei uns ein abgedunkeltes Zimmer, sollten möglichst keinen Umgang mit dem Handy haben und nicht Fernsehen.  

Wie sind bisher Ihre Erfahrungen mit Tookad?

Prof. Dr. Johannes Maria Wolff: Bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht! Neun bis zwölf Monate nach der minimalinvasiven OP überprüfen wir mittels einer Biopsie das Behandlungsergebnis. Alle X Patienten sind beschwerdefrei nach Hause gegangen und haben uns in der Folge berichtet, dass sie kaum die klassischen Prostatabeschwerden hatten, also weder unter Inkontinenz noch Impotenz gelitten haben. Die Heilungschancen bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom liegen hier sehr hoch: Weil wir mit Tookad sehr gezielt den Tumor zerstören können und das Organ erhalten können! Wir sind sehr froh, dass wir diesen schonenden dritten Weg unseren Patienten anbieten können. Das Warten auf die nächste Biopsie hat viele zermürbt und die Sorge vor Inkontinenz und Impotenz bei einer radikalen Entfernung der Prostata oder bei einer Strahlentherapie war groß.

Was meinen Sie mit „drittem Weg“?

Prof. Dr. Johannes Maria Wolff: Prostatakrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung des Mannes, jährlich erkranken rund 90.000 Männer daran. Patienten mit einem sog. Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom haben jetzt eine echte Alternative zu den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten. Männer, die die Diagnose „Prostatakrebs mit geringem Risiko“ erhielten, hatten bisher die Möglichkeit, sich für das „aktive Abwarten“ zu entscheiden: Alle drei Monate wurden sie kontrolliert und nach sechs bis neun Monaten wurde erneut eine Biopsie durchgeführt. Nichts tun zu können, abzuwarten trotz Krebsdiagnose, war für viele eine seelische Belastung. Oder sie haben sich für die radikale Behandlung des Karzinoms entschieden. Entweder für eine operative Entfernung der gesamten Prostata oder für eine Strahlentherapie. Beide Wege waren belastend und bei beiden drohten als mögliche Folgen Inkontinenz und Impotenz. Der „dritte Weg“ ist nun Tookad, ein sanftes Verfahren ohne große Risiken.

Vielen Dank für das Interview!

Chefarzt Prof. Dr. Johannes Maria Wolff ist Ärztlicher Direktor der Paracelsus-Kliniken Golzheim in Düsseldorf. Der erfahrene Urologe ist ausgewiesener Prostatakrebs-Spezialist, seit vielen Jahren wird er u.a. in der Focus-Ärzteliste als bundesweiter Prostata-Experte aufgeführt.

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