7. November 2019 | Ort: Klinik Bremen
- Parkinsonnetz Bremen+ (PNB+) soll Versorgung von Patienten in der Region verbessern
- Wissenstransfer und umfassende Kooperation zwischen allen Sektoren für neue Versorgungsstandards
Bremen,
07.11.2019 Die Versorgung von Parkinson-Patienten in Bremen und der
Region zu verbessern und den Austausch zwischen den unterschiedlichen
Berufsgruppen zu fördern, das hat sich das Parkinson-Netzwerk Bremen+
(PNB+) auf die Fahnen geschrieben. Gestern war Gründungsversammlung in
der Paracelsus-Klinik Bremen. Auf Initiative der dortigen neurologischen
Chefärztin Dr. Katja Odin war das Netzwerk entstanden.
Willi Lemke,
Ex-Manager von Werder Bremen, der sich auch als Sportfunktionär,
Politiker und Berater der UN einen Namen gemacht hat, hat die
Schirmherrschaft übernommen und brachte es in seinem Grußwort auf den
Punkt: „Die umfassende Betreuung eines Parkinson-Patienten kann nicht
einer alleine schaffen. Wenn alle zusammenarbeiten und sich gegenseitig
über die Fortschritte und Bedürfnisse des einzelnen Patienten
informieren, dann verliert diese Erkrankung viel von ihrem Schrecken“.
Rund
80 Teilnehmer versammelten sich am gestrigen Mittwoch in der
Paracelsus-Klinik Bremen. Gekommen waren Hausärzte, Neurologen,
Apotheker, Ergotherapeuten, Logopäden, Mitarbeiter von
Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten – also Vertreter all
derjenigen Berufsgruppen, die an der Behandlung von Parkinsonpatienten
beteiligt sind. „Dass wir alle zusammenkommen, um uns heute über eine
gute Versorgung unserer Patienten auszutauschen, ist der erste Schritt
hin zu einem lebendigen Netzwerk von Parkinson-Experten“, erklärte Dr.
Katja Odin.
Im Schnitt dauert es fünf Jahre, bis ein von Parkinson
betroffener Mensch bei einem Facharzt in Behandlung kommt. Wertvolle
Zeit, die für die Behandlung der Erkrankung verloren geht. Das Netzwerk
kann hier eine deutliche Verbesserung der Versorgung bewirken, so die
Hoffnung der Initiatorin Katja Odin. Prof. Dr. Tobias Warnecke, Oberarzt
der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Münster, erläuterte
während seines Vortrages das Potential, das eine Vernetzung für
Behandler aber vor allen Dingen für die betroffenen Patienten und
Angehörigen haben kann. „Eine Entwicklung regionaler Versorgungskonzepte
kann nur gemeinsam mit allen Beteiligten gelingen“, so der Gast aus
Münster. Warnecke hat mit dem Parkinsonnetzwerk Münsterland+ das erste
Netzwerk dieser Art gegründet, von den Erfahrungen kann Bremen jetzt
profitieren.
Ziel des Netzwerkes ist es, ein
interdisziplinäres Versorgungsteam quer durch alle Berufsgruppen auf die
Beine zu stellen, Sektorengrenzen zu überwinden und einheitliche
Standards für die gesamte Behandlungskette zu erarbeiten. Während des
Treffens wurden deshalb auch in drei Workshops konkrete Themen
behandelt. In einem Workshop wurden der Versorgungsbedarf und mögliche
Schnittstellenproblematiken innerhalb der Behandlungskette in der Region
erörtert. In einem weiteren Workshop wurde die Entwicklung spezieller
Dokumentationskarten diskutiert, die von allen an der Behandlung
Beteiligten zur Weitergabe von Informationen genutzt werden können. Eine
dritte Gruppe widmete sich organisatorischen Fragen, um die Vernetzung
weiter voran zu treiben.
Ein nächstes Netzwerktreffen ist bereits
für den 12. Februar 2020 geplant, berufsgruppenspezifische
Veranstaltungen werden noch in diesem Jahr stattfinden. „Wir möchten
möglichst schnell in die konkrete Arbeit einsteigen. Als
Paracelsus-Klinik verstehen wir uns als koordinierende Stelle“, so Katja
Odin.