8. März 2023 

Sporttherapie bei Parkinson

Der Sporttherapeut Patrick Arend bietet seit Beginn diesen Jahres ein neues umfangreiches Sportangebot für Parkinson-Patient*innen der Paracelsus-Elena-Klinik Kassel an. Die Sporttherapie ist Teil der multimodalen Komplextherapie, kann aber auch separat besucht werden. Neben Zirkeltraining und Kräftigungsübungen aus der Physiotherapie stehen Nordic Walking, Tischtennis und Boxen auf dem Programm. Durch die Sporttherapie sollen Parkinson-Patient*innen mobiler werden. Symptomatiken wie Tremor und Rigor reduzieren sich. Spielerisch regt zum Beispiel Tischtennis tief verankerte Bewegungsmuster aus der Kindheit an. Man trickst durch das spezielle Sportprogramm die Krankheit quasi aus, um die Neubildung von gesunden Synapsen anzuregen. Auch aus psychotherapeutischer Sicht ist die Sporttherapie für den emotionalen Gesundheitszustand der Parkinsonerkrankten förderlich.

Sporttherapie gegen Tremores

Patrick Arend berichtet, dass viele Patient*innen mit großen Einschränkungen des Bewegungsapparates in die sporttherapeutische Behandlung starten. „Viele Patient*innen können zu Beginn der Therapie gängige Bewegungen aufgrund ihrer Tremores (Muskelzittern) und Akinesie (Bewegungsunfähigkeit) nicht ausführen. Im Laufe der Sporttherapie hat es sich bewiesen, dass gezielte Übungen eine Reduzierung der Symptomatiken bewirken“, erklärt Arend. Es sei immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die motorischen Fähigkeiten und die Beweglichkeit der Patient*innen durch das tägliche Training und die passende medikamentöse Einstellung wiederherstellen lassen.

Mit MOTOMed im Sitzen trainieren

Durch das tägliche Training an Kardiogeräten verbessert sich die Mobilität und Kondition der Patient*innen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf dem Aufbau der Beinkraft und dem Training des Gleichgewichts, um Gangstörungen und Lähmungserscheinungen zu reduzieren. Und um allen Patient*innen das Training an den Geräten zu ermöglichen, stehen neben normalen Rudergeräten, Crosstrainern, Seilzug, Gewichtsturm und Sitzergometern auch ein Liegeergometer und ein MOTOMed zur Verfügung. Der MOTOMed-Bewegungstrainier ist speziell für Patient*innen konzipiert, die nicht mehr stehen können oder im Rollstuhl sitzen.

Kindheitserinnerungen überlisten die Krankheit

In der Sportgruppe Tischtennis fokussiert man sich auf das Prinzip der Neuroplastizität. Während des Tischtennis-Spielens erinnert sich das Gehirn an tief verankerte Bewegungsabläufe aus der Kindheit. Diese werden reaktiviert und eine Neubildung gesunder Synapsen angeregt. Spielerisch gelingt es so, die Krankheit zu überlisten und den Bewegungsapparat zu schulen. „Das Schönste an meinem Job ist es, zu sehen, wie Patient*innen sich in der Therapie entspannen und regelrecht aufblühen und für einen Moment ihre Krankheit einfach vergessen“, erzählt Arend. Für die Zukunft sind weitere Sportgruppen geplant.

Die Sporttherapie ist Teil der stationären multimodalen Komplextherapie an der Klinik. Sie setzt sich aus Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Sporttherapie zusammen. Weitere Informationen zum Behandlungsangebot erhalten Sie auf unserer Schwerpunktseite Parkinson und auf der Internetseite der Paracelsus-Elena-Klinik Kassel.

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