Chefarzt der Paracelsus-Klinik Bad Ems warnt vor den Folgen des erhöhten Alkoholkonsums an den tollen Tagen / Rat zur Vorsicht für Unerfahrene und medizinisches „Stopp“ für Kinder und Jugendliche
Alkohol gehört für viele zum Karneval wie das Verkleiden, der Umzug und die gute Laune. Doch das närrische Treiben mit Promille hat auch seine Schattenseiten. „Wir erleben leider immer wieder, dass in Zeiten des Karnevals Patienten in unsere Klinik eingeliefert werden, die erheblich zu viel Alkohol getrunken haben“, erklärt Chefarzt Dr. Thomas Reisinger von der Paracelsus-Klinik Bad Ems „Das geht in Einzelfällen bis zur Bewusstlosigkeit. Allein im vergangenen Jahr hatten wir zahlreiche ernsthafte Fälle.“ Man wolle als Klinik nicht den Zeigefinger erheben, plädiere aber nachdrücklich für einen bewussten und vorsichtigen Umgang mit Alkohol in der fünften Jahreszeit, so der Mediziner. „Alkohol wirkt auf das Zentrale Nervensystem (ZNS). Erste psychische und somatische Ausfallerscheinungen können bereits ab 0,3 Promille auftreten”, erklärt er. „Eine Alkoholvergiftung setzt schon zu diesem Zeitpunkt ein und nicht wie landläufig vermutet erst bei einer sehr hohen Dosierung.“ Bei zu viel Alkohol innerhalb kurzer Zeit könne der Körper ihn nicht mehr abbauen und der Alkoholspiegel steige. Ab vier Promille werden Puls und Atmung langsamer und man riskiert bewusstlos zu werden, ab fünf Promille kann die Alkoholdosis sogar tödlich sein.
Das eigene Limit kennen
Einen generellen Grenzwert für den tolerierbaren Alkoholgenuss gibt es aus medizinischer Sicht nicht. Je nach Geschlecht, Körpergewicht, genetischer Veranlagung, der Persönlichkeitsstruktur sowie der körperlichen Situation (z. B. nach einem reichhaltigen Essen) können Aufnahme und Wirkung sehr unterschiedlich ausfallen. „Man sollte sehr genau auf seinen Körper achten und sein Limit kennen“, empfiehlt der Facharzt für Innere Medizin „Wer selten Alkohol zu sich nimmt, sollte besonders vorsichtig sein. Im Zweifelsfall lieber ein Glas dankend ablehnen, eine Runde auslassen und die tollen Tage dafür heil überstehen.“ Dies gelte insbesondere für Patienten mit Vorerkrankungen, z. B. einer Stoffwechselkrankheit, Schuppenflechte oder Lebererkrankungen. Hier kann Alkohol den Gesundheitszustand erheblich verschlechtern.
Kein Alkohol für Minderjährige
Ein absolutes „Stopp” kommt aus medizinischer Sicht für den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen. „Alkohol kann in jungen Jahren im Gehirn erhebliche Schäden anrichten. Deshalb muss hier eine Null-Toleranz-Grenze aus medizinischer Sicht gelten“, so Chefarzt Dr. Reisinger. Ein früher Alkoholkonsum bremse nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nur die Entwicklung des Gehirns im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, sondern habe auch einen negativen Effekt auf das Verhalten. Je früher man mit dem Alkoholtrinken anfängt, umso größer ist darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit, später in eine Abhängigkeit zu geraten.
Böse Überraschung am Veilchendienstag
Häufig unterschätzt wird nach Angaben des Mediziners von Paracelsus auch die Langzeitwirkung des Alkohols. „Der Körper braucht 60 bis 90 Minuten, um 0,1 Promille abzubauen. Das passiert zu rund 90% durch die Leber und ca. 7% durch Lunge und Haut. Manche Medikamente wie Aspirin verlangsamen den Abbau von Alkohol“, erklärt Dr. Reisinger. Wer also am Veilchendienstag Autofahren will, kann noch einen erheblichen Rest-Alkoholspiegel im Blut haben. Das führt zu Konzentrationsschwächen und Müdigkeit und erhöht das Unfallrisiko. Besser ist es, dem Körper hier eine Pause zu gönnen und den „Kater” mit einer ausgewogenen Ernährung, Mineralwasser und Fruchtsaft zu bekämpfen.
Paracelsus Kliniken Deutschland
Die Paracelsus Kliniken zählen mit 34 Einrichtungen an insgesamt 18 Standorten zu den großen privaten Klinikträgern in Deutschland. Bundesweit betreuen rund 4.500 Mitarbeiter jährlich knapp 90.000 stationäre Patienten. Die Konzernzentrale hat ihren Sitz in Osnabrück, wo auch die Verwaltung untergebracht ist. Die Paracelsus Kliniken wollen der Gesundheitspartner der Wahl für ihre Patienten und der Arbeitgeber der Wahl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Die Paracelsus Kliniken gehören zur familiengeführten Beteiligungsgesellschaft Porterhouse, die Nachhaltigkeit, generationenübergreifendes Denken und unternehmerisches Verständnis auszeichnet.