Landrat organisiert zusammen mit Kliniken und Ärzten die Patientenversorgung
Vertreter sämtlicher Akut- und Rehakliniken des Rhein-Lahn-Kreises, niedergelassene Ärzte und der leitende Notarzt des Kreises Dr. Hans Jaeger trafen sich auf Einladung des Landrates Frank Puchtler am 23. März, um die Patientenversorgung angesichts der Corona-Krise zu koordinieren. Das regionale Netzwerk hat seine Arbeit aufgenommen und wird in das aktuell verabredete abgestufte stationäre Versorgungskonzept von Rheinland-Pfalz integriert. „Wir haben unsere medizinischen Kräfte bündeln können, um ein koordiniertes und gleichzeitig flexibles Versorgungskonzept für unseren Landkreis zu etablieren“, erklärte Landrat Frank Puchtler. Diese Kreisgesundheitskonferenz tagt seit der Auftaktveranstaltung regelmäßig.
Die Koordinierung für den Rhein-Lahn-Kreis übernimmt Alexander Eifler, Klinikmanager der Paracelsus-Klinik Bad Ems, seine Stellvertreterin ist Sabine Laudes Pflegedirektorin der Klinik. Um die niedergelassenen Haus- und Fachärzte zu koordinieren, wurde Dr. Klaus Erlinghagen in Kooperation mit Herrn Dr. Schenking und Frau Dr. Simons bestimmt. Erlinghagen ist niedergelassener Orthopäde in Lahnstein und Bad Ems und gleichzeitig Chefarzt der orthopädischen Abteilung der Paracelsus-Klinik Bad Ems. Dr. Hans Jaeger übernimmt die Koordination der Fieber-Ambulanzen im Kreis, von denen er selbst eine betreut.
Die übergeordnete stationäre Koordinierungsfunktion für den Bereich Mittelrhein-Westerwald wird durch ein Trio der Maximalversorger und des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz gebildet. Somit kann das vorhandene Konzept des Rhein-Lahn-Kreises in die übergeordneten Strukturen implementiert werden, um eine bestmögliche Patientenkoordination zu ermöglichen.
Alle Kliniken bereiten sich seit Wochen auf die Aufnahme von COVID-19-Erkrankten vor, im ambulanten Bereich ist durch die Einrichtung von drei Fieber-Ambulanzen im Kreisgebiet bereits eine Entlastung der Arztpraxen organisiert. Nun geht es darum, dass erwartbar erhöhte Patientenaufkommen zu koordinieren. Reha-Kliniken, die per Erlass ihre Patienten in den vergangenen Tagen entlassen haben, bereiten sich so auf die Aufnahme von Patienten aus dem Akutbereich vor. In den vergangenen Tagen wurden im gesamten Kreis die Anzahl der Intensivbetten noch einmal ausgebaut. So hat beispielsweise die Paracelsus-Klinik ihre Kapazitäten verdoppelt, in anderen Kliniken wurden die Kapazitäten ebenfalls deutlich ausgebaut. Für Alexander Eifler geht es jetzt im ersten Schritt darum, einen täglichen Meldeprozess zu etablieren, so dass jederzeit klar ist, wo welche Bettenkapazitäten auf den Isolierstationen und den Intensivstationen der Kliniken verfügbar sind. In enger Abstimmung mit dem Koordinator für den Akutbereich können Patienten bedarfsgerecht in die jeweiligen Häuser verteilt werden. In den nächsten Tagen wird dafür eine Hotline an der Paracelsus-Klinik eingerichtet. Klaus Erlinghagen wird erster Ansprechpartner für den gesamten niedergelassenen Bereich sein. Seine Aufgabe wird sein, in enger Abstimmung mit Hans Jaeger den Arztpraxen tagesaktuell sämtliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Dies betrifft aktuelle Vorgaben der Behörden und des Robert-Koch-Institutes ebenso wie die Meldung freier Kapazitäten in den Kliniken bzw. in den Fieber-Ambulanzen, um Verdachtsfälle möglichst schnell und sicher testen zu können. Darüber hinaus koordiniert er freiwillige Helfer, die einem Aufruf aus der letzten Woche gefolgt waren. Bis heute sind 17 Menschen aus dem Kreisgebiet bereit, je nach Bedarf Kliniken, offizielle Stellen und Arztpraxen zu unterstützen.
„Unsere Medizinischen Partner haben professionell ein koordiniertes Vorgehen ermöglicht. Das sind gute Voraussetzungen für einen möglichst strukturierten Umgang mit den unmittelbar bevorstehenden Herausforderungen“, lobt Landrat Puchtler das gemeinsame Vorgehen aller am Versorgungskonzept Beteiligter und ergänzt: „Die ständige Kreisgesundheitskonferenz hat sich damit schon jetzt ausgezahlt“.