Die Corona-Pandemie beschäftigt die Gesellschaft nun seit über zwei Jahren. Dabei hört man immer häufiger von Long-Covid. Die anhaltenden Symptome gefährdeten dabei lange seine Karriere. Dr. Alberto Schek, Chefarzt der Paracelsus Sportmedizin und Prävention im wohninvest WESERSTADION beschäftigt sich seit längerem intensiv mit dem Thema Long-Covid und weiß, welche Einflüsse diese sowohl auf den Sport als auch auf den normalen Alltag haben können.
Verlauf von Long-Covid
Der Verlauf einer Long-Covid-Symptomatik kann sehr individuell sein und sollte entsprechend auch individuell behandelt werden. Erschöpfungserscheinungen und ein Gefühl von einem Druck auf der Brust werden von den meisten Patientinnen und Patienten geschildert. Alltägliche Belastungen gehen nicht mehr so leicht von der Hand wie gewohnt. Zudem kann die Symptomatik von Long-Covid erst später eintreten und nicht unmittelbar im Anschluss der Genesung. Die Überschätzung mit einer unmittelbaren Rückkehr in den Sport nach einer überstandenen Corona-Infektion kann eine große Gefahr darstellen. „Wichtig ist, dass man die Symptome ernst nimmt und sich genügend Zeit nimmt, um wieder in die Belastung durch Sport einzusteigen“, empfiehlt Dr. Schek.
Häufigkeit von Long-Covid-Symptomen bei Sportlern
Speziell für den Leistungssport gibt es noch keine validen Zahlen, wie häufig Long-Covid eintritt. Einige Symptome treten nach einer Corona-Infektion zwar noch länger auf, wie beispielsweise der eingeschränkte Geruchs- und Geschmackssinn, diese müssen aber keinen unmittelbaren Einfluss auf die sportliche Aktivität nehmen. Insgesamt können Studien zu Folge etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Corona-Infizierten an Long-Covid erkranken. „Die Stärke von Long-Covid und dessen Symptome nehmen in der Regel mit der Zeit ab. Auch wenn Sportler weiterhin mit physischen und mentalen Leistungsabfällen kämpfen können, kann eine Long-Covid-Erkrankung heilen.“, betont Dr. Schek.
Behandlung mittels einer Stufendiagnostik
Wie auch in der regulären orthopädischen Sprechstunde wird mit einer gezielten und ausführlichen Anamnese begonnen. Dabei werden die Symptome während der Corona-Erkrankung abgefragt. Anschließend wird das Herz mithilfe eines EKG untersucht, um die Stromflüsse im Herz zu prüfen. Laboruntersuchungen geben genaueren Aufschluss über den Zustand der Organe. Wenn die Funktion der Lunge in der medizinischen Untersuchung Beeinträchtigungen aufweist, muss an dieser Stelle eine spezielle Lungenfunktionsuntersuchung durchgeführt werden. Bei einem schweren Verlauf wird eine Untersuchung des Herzens auf eine mögliche Herzmuskelentzündung empfohlen. „Da es die häufigste Todesursache bei Ausdauersportlerinnen und Sportlern ist, müssen wir hier die Risiken reduzieren und bei Auffinden einer Herzmuskelentzündung über mindestens drei bis sechs Monaten auf sportliche Aktivitäten verzichten. Eine Rückkehr in den Sport unter normalen Bedingungen, ohne eine Herzmuskelentzündung, sollte frühestens nach vier Wochen Wiedereingliederung und stufenweiser Steigerung der Belastung geschehen.“, sagt Dr. Schek.
Auch wenn das Joggen oder die Langhantel ausfallen, muss das Sofa keine Alternative sein. Yoga oder auch Stabilisationsübungen beanspruchen das Herz kaum, können dennoch herausfordernd sein.