13. Dezember 2023 

Klares Bekenntnis zur Organspende

Mit einem Tattoo auf das Thema aufmerksam machen und seine Zustimmung demonstrieren

Katja Boll, langjährige Krankenschwester und stellv. Stationsleitung in der Paracelsus Klinik Golzheim, hat ein neues Tattoo. Es ist das bislang einzige, sagt sie und ziert seit einigen Wochen ihren Unterarm. Ein schlichtes Symbol, bestehend aus zwei Halbkreisen, die sich zu einem Ganzen verbinden. Die geometrischen Formen bilden die Abkürzung für „organ donor“ (Organspender).

Katja und ihr Mann David haben sich entschieden, ihre Zustimmung zur Organspende so prominent zu demonstrieren, weil sie auf das Thema aufmerksam machen und die Diskussion darüber wieder beleben möchten. Und das aus einem sehr persönlichen Grund: Die Tochter ihrer Freunde hat ein Spenderherz erhalten, das ihr Leben gerettet hat. Damit führt sie heute das Leben eines ganz „normalen“ Teenagers, ein Leben, das ihr ohne Organspende verwehrt geblieben wäre.

Die Eltern hatten sich daraufhin entschlossen, die gemeinnützige Organisation „Junge Helden“ zu unterstützen, die mit ihrer Kampagne „OPT.INK“ auf das Thema aufmerksam machen möchte. Mit einem Tattoo, das die eigene Spendebereitschaft deutlich macht und darüber hinaus die öffentliche Diskussion anregen soll. Und das scheint dringend notwendig zu sein: Rund 8.500 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende. Aber nicht alle von ihnen werden ein lebenswichtiges Organ bekommen. Im vergangenen Jahr haben weniger als 900 Menschen ein oder mehrere Organe gespendet. Wer etwa eine neue Niere braucht, wartet in Deutschland im Schnitt rund acht Jahre auf ein Spenderorgan und damit deutlich länger als in anderen europäischen Ländern. Die Wartezeit ist eine große Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Mediziner machen sich dafür stark, dass sich Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. 

Einen Organspendeausweis oder einen Eintrag in der Patientenverfügung haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bislang rund 40 Prozent der Menschen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation geht von einer geringeren Zahl aus. Dabei zeigen Umfragen, dass deutlich mehr Menschen grundsätzlich bereit wären, ihre Organe zu spenden. Das Problem dabei: Diese Bereitschaft muss auch schriftlich festgehalten werden. Denn Organe dürfen nur entnommen werden, wenn die Person zu Lebzeiten aktiv zugestimmt hat oder Angehörige das nach ihrem Tod machen. In vielen Fällen wissen die Angehörigen aber nicht, ob die Verstorbenen ihre Organe spenden wollten.

Das ist ein Grund für den Verein „Junge Helden“ die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Ein Tattoo soll anzeigen, ob jemand Organspenderin oder Organspender sein will. Schon 300 Tattoo-Studios in Deutschland machen mit und stechen das Symbol kostenlos. Einen Organspendeausweis kann das Tattoo rechtlich nicht ersetzen, kann aber als Willensbekundung gesehen werden und eine Hilfestellung für Angehörige sein.

So sieht es auch Katja. Sie hat einen Organspendeausweis und nun auch ein Tattoo zum Thema. „Weil’s wichtig ist“, sagt sie „und Leben rettet.“

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