12. Dezember 2019 

Keine Angst vor Operationen

Der erste 3D-Operationsturm mit ICG-Visualisierung macht es möglich

Die Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg ist Vorreiter einer Operationstechnik, die den Patienten effektiver, sicherer und schonender operieren kann. Dr. Roman Koch ist der Leiter der Allgemein- und Viszeral-Chirurgie in der Klinik. Bei ihm geben sich momentan sogar Mediziner aus dem Ausland die Klinke in die Hand, um das Operieren mit dem 3D-Turm kennenzulernen.

Was ist denn so neu an dem 3D-Operationsturm?    

Dr. Koch: Mit dem Gerät kann der Operateur dreidimensional realitätsgetreu aus verschiedenen Blickwinkeln auf das OP-Geschehen sehen. Und das bei absoluter Blickstabilität. Der sog. Bildhorizont verdreht sich nicht. Das kann kein anderes Gerät auf dem Markt.

Das klingt wie eine unbedingt wichtige Funktion. War das bislang anders?

Dr. Koch: Im weiten Umkreis sind wir die einzigen, die über so einen Operationsturm verfügen. Der entscheidende Unterschied ist, dass Sie sich nicht – wie bisher – noch eine dritte Dimension dazu denken müssen.  Die Tiefenwahrnehmung und die Orientierung im Raum ist mit dem 3D-Operationsturm absolut genau wie in der Realität. Auf Dauer wird diese Technik die herkömmlichen 2D-Techniken verdrängen (müssen).

Für welche Operationen genau ist der Turm nun hilfreich?

Dr. Koch: Der 3D-Turm lässt sich für viele Operationen vorteilsbringend einsetzen. Das sind komplexe (Darm-)Krebsoperationen ebenso wie z.B. bei Hernien- und Gallen-Operationen

Ist die Technik denn überhaupt schon ausgereift?

Dr. Koch: Diese Technik ist den Kinderschuhen längst entwachsen. Die dreidimensionale OP-Technik mit 4K-Auflösung ermöglicht das sichere Arbeiten mit feinster Bilddarstellung, und generiert damit ein gezieltes und äußerst gewebeschonendes Operieren im Raum. Kleinste Blutgefäße, Nerven und Lymphknoten werden sichtbar und somit bei dem Eingriff geschont. Und damit wir wirklich jederzeit technische Kompetenz am Gerät gewährleisten, war in der Anfangsphase ständig ein Olympus-Mitarbeiter vor Ort.  An den 3D-Techniken wird in Zukunft kein Weg mehr vorbeiführen. Und tatsächlich lässt sich dieses System schon heute leicht bedienen. Die ausgereifte Technik ermöglicht ein sogenanntes „Plug in und Play“.

Was hat der Patient konkret davon?

Dr. Koch:  Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand, geringerer Blutverlust, schnellere Mobilisierung als bei einer offenen OP, sowie geringere postoperative Schmerzen. Darmkrebs als Todesursache ist auf dem Vormarsch.  Die Behandlung des Darmkrebses beispielsweise wird immer spezieller und besser, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen. Mit dem neuen 3-D-Operationsturm gelingt das noch präziser und einfacher.

Ist es nicht wichtig, gerade beim minimalinvasiven Operieren das Gewebe genau zu markieren?

Dr. Koch: Mit der ICG-Visualisierung steht uns neben der 3D-Technik noch ein weiteres innovatives Instrument zur Verfügung. Mit einer Infrarotkamera sehen wir in derselben Operation die durch den Farbstoff ICG markierten Gebiete und können sie anschließend sicher im Gesunden und gut durchbluteten Bereich entfernen. Auch das trägt zur wesentlich schnelleren Heilung bei. Sicherer und besser geht es momentan nicht!

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