Interne Informations-Kampagne bei Paracelsus soll Sterberate senken und die Behandlung der Sepsis verbessern.
Mit rund 75.000 erfassten Todesfällen jährlich ist die Sepsis die dritthäufigste Todesursache in Deutschland – und viele Sterbefälle davon wären vermeidbar. Die Paracelsus Kliniken starten deshalb eine Informationskampagne innerhalb der gesamten Klinikgruppe. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um nach Abschluss der Kampagne fundierte Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeben zu können. Joachim-Peter Biniek, Mitarbeiter des Zentralinstitutes für Krankenhaushygiene und Mitinitiator der Kampagne, wird im Rahmen seiner Doktorarbeit die Behandlung von Patienten mit Sepsis als Erst- oder Nebendiagnose auswerten.
Im Mittelpunkt der Kampagne stehen einerseits Fakten und Zahlen rund um die Sepsis. Vor allen Dingen geht es den Verantwortlichen darum, das konkrete ärztliche Handeln in der Praxis zu verbessern. Mehrere Schulungsvideos behandeln deshalb Themen wie „Abnahme von Blutkulturen“, „Inspektion eines zentralen Venenkatheters“ oder „Anlage eines peripheren Venenkatheters“. Und es wird mit einigen harten Fakten auf die Brisanz des Themas aufmerksam gemacht. Denn schwerwiegende Langzeitfolgen nach überstandener Sepsis, eine fehlerhafte Einschätzung von Symptomen und oft viel zu später und damit lebensgefährlicher Behandlungsbeginn sind Realitäten, die auch durch fehlendes Wissen verursacht werden. Über die interne Mitarbeiter-App bei Paracelsus informiert die Aufklärungskampagne die Mitarbeiter über mehrere Monate rund um diese schwerwiegende, aber oft vermeidbare Erkrankung.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
„Ein fachgerechter Umgang mit der Sepsis bzw. die Vermeidung einer Sepsis lässt sich mit minimalen Stellschrauben erreichen. Aber man muss eben gut Bescheid wissen, deshalb setzen wir auf Aufklärung“, erklärt Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstitutes für Krankenhaushygiene bei Paracelsus. So macht die Kampagne beispielsweise darauf aufmerksam, immer drei Paare Blutkulturen abzunehmen, um eine Sepsis sicher diagnostizieren zu können – dies ist längst noch keine gängige Praxis in den Krankenhäusern hierzulande. Um diesen so wichtigen Baustein einer adäquaten Sepsis-Diagnostik in den Köpfen der Mitarbeiter zu verankern, verteilt Paracelsus im Rahmen der Kampagne ein mit Fakten zur Sepsis bedrucktes so genanntes „Six-Bac“. „Denken Sie bei Sepsis immer an ein Sixpack“, heißt es im entsprechenden Lehrvido. „Als knallbunter Eyecatcher aufgestellt, soll dieses Geschenk an unsere ärztlichen Kollegen das Thema vor Ort präsent machen“, erklärt Karolin Graf die Aktion.
Erhebliche Kosteneinsparung wird erwartet
In den nächsten 12 Monaten wird Joachim-Peter Biniek Behandlungszahlen und Verläufe an verschiedenen Standorten sorgfältig auswerten und die Ergebnisse den klinisch tätigen Kollegen vermitteln. Ziel ist es, die Sterblichkeitsrate zu senken und die Behandlungsqualität zu verbessern. „Sepsis vermeiden und eine bestehende Sepsis frühzeitig erkennen und behandeln, das ist das Ziel der Kampagne. Neben einer verbesserten Behandlungsqualität erwartet man bei Paracelsus auch eine erhebliche Kosteneinsparung.