20. Januar 2023 

Humor schadet nicht, Wertschätzung ist Bedingung

Jürgen Ropers ist seit Juli 2014 in der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg. Zuerst als Chefarzt der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie, mittlerweile ist er Chefarzt des Fachbereiches Unfallchirurgie und Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie. Seit 2015 ist er darüber hinaus Ärztlicher Direktor der Klinik. Ein Teamplayer, der das kollegiale Miteinander, die Nähe zum Patienten und schnelle Entscheidungswege eines kleineren Krankenhauses sehr zu schätzen weiß. Wir haben ihn mal ein wenig ausgefragt…

Warum bei uns und nicht woanders? Wie bist du zu Paracelsus gekommen?

Nach 12,5 Jahren in einer Klinik der Maximalversorgung in Bayern führte mich mein Weg zur Spezialisierung als Wirbelsäulenchirurg nach Stuttgart. Mit Anfang 40 fühlte ich mich dann reif genug, meine Expertise als Chefarzt einzubringen und hatte meine Fühler ausgestreckt. Ich erhielt das Angebot, zu Paracelsus nach Henstedt-Ulzburg zu gehen. Ich empfand es als Fügung, in die Region zurückzukehren, aus der mein Vater stammt. Nach den ersten Kontakten zu den verantwortlichen Personen und der Vorstellung vor Ort hatte ich ein rundum gutes Gefühl und war überzeugt das Richtige zu tun.

Was sind die Vorteile eines kleinen Hauses versus Maximalversorger?

Ein kleines Haus bietet hinsichtlich der Versorgungsqualität gegenüber dem Maximalversorger keinen Nachteil, wenn man sich als Team versteht und diesen Spirit lebt. Ich habe das über die Jahre in Henstedt-Ulzburg so erlebt, auch wenn ich selbst zu Beginn skeptisch war. Gegenüber dem Maximalversorger hat man dagegen sogar den Vorteil, einen umfassenderen Überblick über alle Patienten zu behalten. Die Patienten fühlen sich durch unser kleines Team persönlich betreut und wertgeschätzt. Ich glaube, das ist ein wesentlicher Punkt, welcher unseren Erfolg in der Region ausmacht.

Warum bist du Arzt geworden?

Bereits als Kind habe ich mich mehr auf Sportplätzen, als irgendwo anders aufgehalten und habe über Blessuren und Verletzungen schon sehr früh Interesse in diesem Bereich entwickelt. Als Jugendlicher hatte ich über meinen Tennisverein viel Kontakt zu Ärzten. Da gab es viele spannende Einblicke und meine Begeisterung war geweckt. Ich habe es bis heute nicht bereut.

Was macht das Team bei Paracelsus besonders?

In meiner Abteilung bestimmt der enge kollegiale Zusammenhalt unsere tägliche Arbeit. Klar, flache Hierarchien werden immer als Erfolgsmodell angeführt. Unser Glück ist, dass wir das auch leben können. Ich habe durch meine Tätigkeit als Ärztlicher Direktor aber auch gemerkt, dass sich diese Unternehmenskultur sehr gut auch in der Klinikleitung und in der Konzernführung wiederfindet. Das motiviert, da man sich in jeder Ebene konstruktiv auf der Sachebene austauschen kann und somit einfach schneller zu Lösungen kommt.

Seit fast zwei Jahren unterstützt der Roboterarm „Mako“ die Operateure der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg beim künstlichen Gelenkersatz. Was ist das Besondere?

Die Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg war vor zwei Jahren eine der ersten K+liniken in Deutschland, die die höchstpräzisen Gelenkoperationen unter Einsatz des MAKO-Robotersystems angeboten hat. Die Robotik hat unsere Orthopädie auf ein neues Level gehoben. Der Roboterarm ist die ideale Ergänzung zu einem erfahrenen Operateur. Dabei führt immer noch die Hand des Operateurs die Säge, der Roboterarm verhindert nur das Abweichen von einem vorher definierten Bereich. In etwa so wie ein Spurhalteassistent im Auto, er hilft uns exakter und fehlerfreier zu arbeiten. Unsere Patienten, die wir mit dem ‚Kollegen Roboter‘ operiert haben, hatten geringere postoperative Schmerzen und eine kürzere Rehabilitationszeit. Sie waren deutlich schneller wieder mobil und konnten schon sehr früh aufstehen und Treppen steigen

Was machst du als Privatmensch?

Meine sportlichen Ambitionen (Tennis, Fußball, Joggen, Skifahren) habe ich ja bereits erwähnt. Leider stelle ich dabei fest, dass meine Leistungsfähigkeit mit den Ansprüchen immer weniger übereinstimmt. Zusammen mit meiner Frau habe ich weitere Hobbies wie Reisen und die Betreuung unserer drei Hunde. Die Tiere sind aus dem Tierschutz und haben oft ihren eigenen Kopf. Damit halten sie uns ordentlich auf Trab.

Wie hält man in diesen besonders belastenden Zeiten wie jetzt gerade den Laden am Laufen?

Vieles ergibt sich von allein, da es einfach laufen muss und wir es in unserem Beruf gewohnt sind, Dinge machbar zu machen. Ob das nun so richtig ist, diese Frage stelle ich mir oft gar nicht. Im Umgang mit den Mitarbeitern im Team und natürlich auch mit allen anderen Mitarbeitern, gilt es meiner Meinung nach authentisch zu handeln. Damit kann man ganze Workshops füllen, aber der erste Weg ist, sich selbst so zu nehmen und zu geben, wie man ist. Wertschätzung für die anderen ist Bedingung. Und auch, dass man lange da bleibt, wo man ist. Humor schadet selbstverständlich nicht. Individuell auf jeden Mitarbeiter einzuwirken ist sicher besser, als jeden mit der harten Hand zu führen oder die lange Leine auszulegen. Wenn ich allen Mitarbeitern die neuesten Laufschuhe der Marke Supersprint in der Größe 41,5 kaufe, darf ich auch nicht davon ausgehen, dass alle damit schneller laufen. Ja, individuelle Führung, mit einem hohen Maß an Authentizität, das kann ein guter Weg sein. Wenn ich das schaffe, dann laufen alle vielleicht auch schneller, wenn die Zeiten wieder besser werden.

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