Anlässlich des Frauengesundheitstags am 28. Mai weist die Paracelsus Klinik Scheidegg auf die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen bei gynäkologischen Tumoren wie Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs hin. Rechtzeitig erkannt, gibt es bei beiden Tumoren gute Behandlungs- und Heilungschancen.
Zwar ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und deshalb Vorsorge wichtig. Aber es gibt auch gynäkologische Tumore, bei denen sich ein regelmäßigen Gang zum Frauenarzt und die damit verbundenen Check-ups als sinnvoll erweisen. Dazu gehören Gebärmutterhalskrebs und Eierstockkrebs, die, rechtzeitig erkannt, durchaus gute Heilungschancen aufweisen.
Mittels eines Zellabstrichs, dem sogenannten Pap-Test, können bei Gebärmutterhalskrebs bereits Vorstufen erkannt und entfernt werden, so dass der Krebs erst gar nicht entstehen kann. Diese Vorsorgeleistung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen und stehen jeder Frau ab 20 Jahren zur Verfügung. Aber auch ein frühzeitig diagnostizierter Gebärmutterhalskrebs ist gut behandelbar und die Chancen auf Heilung sind gut. Daher sollte wirklich jede Frau, diese Vorsorgeleistung in Anspruch nehmen. Seit Einführung dieser regelmäßigen Untersuchungen in den 70er Jahren ist die Zahl der Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkranken, zwar rückläufig. Dennoch hat gerade die Corona Pandemie gezeigt, dass Menschen aus Angst vor einer möglichen Corona Infizierung nicht mehr regelmäßig Vorsorgetermine wahrnehmen.
Impfung gegen Entstehung von Gebärmutterhalskrebs
Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses entstehen meist durch die Infektion mit den sogenannten Humanen Papillomviren (HPV), die beim Geschlechtsverkehr oder bei Hautkontakt im Intimbereich übertragen werden können. Seit 2006 gibt es jedoch bereits einen Impfstoff gegen HP-Viren. „Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren, jedoch noch vor dem ersten Sexualkontakt, sollten sich impfen lassen“, empfiehlt daher Dr. Thomas Bingger, Chefarzt der Paracelsus Klinik Scheidegg und ergänzt: „Mittlerweile gibt es die Impfung auch für Jungen und Männer, die sich ebenfalls mit HP-Viren infizieren und die Viren weitergeben können. Daher raten wir mittlerweile auch dazu, Jungen zu impfen“.
Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren
Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren. Da lange Zeit keine Symptome auftreten, wird er meist sehr spät entdeckt. Doch auch bei Eierstockkrebs gibt es gewisse Anzeichen, bei denen man einen Frauenarzt aufsuchen sollte, um eine mögliche Erkrankung an dieser Tumorart ausschließen zu können. Dazu gehören z.B. unklare Schmerzen im Bauch, unbestimmte Verdauungsprobleme, Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme, Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren.
Folgen einer zu spät erkannten Erkrankung können erheblich sein
Die Folgen einer nicht frühzeitig erkannten Erkrankung an Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs sehen Dr. Thomas Bingger und Dr. Wolfgang Bair, beide Chefärzte in der Paracelsus Klinik Scheidegg täglich. Die Klinik ist neben der Behandlung von Brustkrebs und gastrointestinalen Tumoren auch auf die Nachsorge bei gynäkologischen Krebserkrankungen spezialisiert. Bei beiden Tumorarten haben sich dann häufig schon Metastasen gebildet. Häufig ist gerade der Bauchraum und damit auch die Verdauungsorgane betroffen. Manche Patientinnen benötigen dann sogar einen künstlichen Darm- oder Blasenausgang. „Eierstockkrebs betrifft in der Regel ältere Frauen zwischen 50 und 70 Jahren. Dennoch können auch jüngere Frauen davon betroffen sein, speziell wenn eine genetische Veranlagung vorliegt. Wir können deshalb jeder Frau nur dazu raten, wirklich die Vorsorgeleistungen bei ihrem Gynäkologen wahrzunehmen“, rät Dr. Thomas Bingger.
„Wir wollen niemanden verängstigen. Auch bei einem Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs in fortgeschrittenem Stadium gibt es heute gute Therapiemöglichkeiten“, erklärt Dr. Wolfgang Bair. „Dennoch ist es unser Ziel, Krebs erst gar nicht entstehen zu lassen oder so frühzeitig zu erkennen, dass eine Heilung möglich ist“, führt Dr. Bair weiter aus. Deshalb appellieren beide Chefärzte an alle Frauen, auch wenn man keine Beschwerden hat, regelmäßig zum Frauenarzt zu gehen und eine Vorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen.
Behandlung je nach Tumorart und -status unterschiedlich
Die Behandlung von Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs ist unterschiedlich und richtet sich ganz individuell nach dem jeweiligen Tumorstatus. Bei beiden Tumorarten ist in fortgeschrittenem Stadium eine Operation unumgänglich. In der Regel schließt sich eine Chemotherapie an. Bei Gebärmutterhalskrebs kann auch eine Strahlentherapie notwendig sein. Sind weitere Stellen bzw. Organe betroffen, kann eine größere Bauchoperation nötig sein, die auch mit einer größeren OP-Wunde verbunden ist. Gerade bauchoperierte Tumorpatienten kommen bereits zwei Wochen nach der Operation in Reha. Da die Wunde oder die Narbe hier häufig noch nicht richtig verheilt ist, sind herkömmliche Reha-Konzepte für diese Patienten häufig nicht optimal, sondern eher belastend. Die Paracelsus Klinik Scheidegg entwickelte daher für diese Patientengruppe ein spezialisiertes Therapieprogramm, das sogenannte Laparotomie-Programm.
Darüber hinaus erinnern beide Chefärzte daran, dass ein gesunder Lebensstil grundsätzlich ebenfalls eine gute Krebsvorsorge ist: Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, wenig Alkohol- und Nikotinkonsum kann die Entstehung vieler Krebsarten verhindern.