Klinische Forschung

Langjährige Parkinson-Forschung als Schlüssel zum Erfolg bei der therapeutischen Behandlung

Die Paracelsus-Elena-Klinik ist national und international eines der weltweit führenden Zentren der Parkinson-Forschung. Genau wie in der aktuellen weltweiten Parkinsonforschung dreht sich bei den international vernetzten Forschungsaktivitäten an der Paracelsus Elena-Klinik vieles um eine verbesserte Frühdiagnose und die Suche nach genetischen Ursachen der Parkinson-Erkrankung.

Darüber hinaus erforscht die Klinik seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen in klinischen Studien die Verträglichkeit und Wirksamkeit neuer Parkinson-Medikamente. Schon in den sechziger Jahren waren die Wissenschaftler der Klinik an ersten großangelegten Prüfstudien mit Levodopabeteiligt. Neben den Forschungen zur medikamentösen Behandlung von Parkinson bestehen weitere Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet der Schlafmedizin und des Restless Legs Syndroms.

Paracelsusklinik Kassel

Studienabteilung

Die Studienabteilung der Paracelsus Elena-Klinik besteht seit mehr als 15 Jahren. Initiiert hat sie die Leiterin des Paracelsus Kompetenznetzwerk Parkinson und Bewegungsstörungen UnivProf Dr. Claudia Trenkwalder mit ihrem Eintritt in die Paracelsus-Elena-Klinik. Unter der Leitung der koordinierenden Chefärztin Dr. Brit Mollenhauer arbeiten 4 Study Nurses in der Studienabteilung, in der Forschungsabteilung sind zwei weitere Studienkoordinatorinnen, eine medizinische Fachangestellte, ein Psychologe und eine technische Angestellte tätig.

Klinische Studien zur medikamentösen Behandlung von neurologischen Bewegungsstörungen

Bereits in den sechziger Jahren beteiligte sich die Parkinson-Fachklinik an großangelegten klinischen Prüfstudien zur Erprobung neuer Substanzen in der Behandlung der Parkinson-Erkrankung. Seit 2004 sind 28 Phase-II/IIb- und 20 Phase-III-Studien zur Erforschung neuer Substanzen für Patienten mit neu aufgetretenem Parkinson, fortgeschrittenem Parkinson, Parkinson-Demenz und anderen Parkinsonsyndromen wie Progressive Supranukleäre Blickarese und Multisystematrophie sowie Restless Legs Syndrom durchgeführt. Bei Phase III Studien wird das Arzneimittel an einem größeren Patientenkollektiv erprobt, um zu sehen, ob sich die Wirksamkeit auch bei vielen unterschiedlichen Patienten bestätigen lässt.


Aktuell finden klinische Untersuchungen mit Antikörpern gegen aggregiertes α-Synuklein bei Parkinson oder auch tau-protein bei Tau-assoziierten Erkrankungen wie der Progressiven Supranukleären Blickparese (PSP) statt. Dabei wird versucht mit Antikörperinfusionen das innerhalbder Zelle vorhandene und an andere Nachbarzellen weitergegebene verklumpte α-Synuklein abzufangen und so die Erkrankung aufzuhalten.

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Die Klinik ist Studienstandort der renommierten amerikanischen Michael J. Fox Foundation for Parkinson´s Research. Die Suche nach geeigneten Progressionsmarkern, wie bspw. besondere Biomarker im Blut und Nervenwasser sowie bildgebende Verfahren wie MRT des Gehirns bei Parkinson und Personen mit hohem Risiko für eine Parkinsonerkrankung stehen hier im Vordergrund. Insgesamt sind 49 Zentren weltweit an der PPMI Studie beteiligt.

Um die Studie noch weiter voran zu bringen suchen wir neue Studienteilnehmer*innen:

  • kürzlich diagnostizierte Parkinsonpatient*innen noch ohne Parkinsontherapie
  • Personen mit isolierter Traumschlafstörung, sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung

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Um den unterschiedlichen Verlauf der Parkinsonkrankheit zu erforschen, startete im September 2009 an der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel die innovative Langzeitstudie „DeNoPa“, welche seinerzeit 159 frisch diagnostizierte Parkinsonpatienten und 110 gesunde Kontrollen eingeschlossen hat und seither diese Patienten alle 2 Jahre regelmäßig untersucht. Das Kürzel der Studie steht für de novo Parkinson. Gemeint ist eine sehr frühe, noch unbehandelte Parkinsonerkrankung. Ziel dieser weltweit einzigartigen Langzeitstudie ist es bis heute, den Langzeitverlauf des Morbus Parkinson von den ersten Frühindikatoren an über 10 bis 15 Jahre hinweg an einer festen Patientenkohorte zu beobachten.

Im Zentrum der DeNoPa-Studie steht die Frage, welche Testverfahren und Untersuchungsmethoden die Frühdiagnose eines Morbus Parkinson unterstützen. Außerdem geht es um unterschiedliche Verlaufsformen dieser Erkrankung des Zentralnervensystems. Denn bei weitem nicht alle Patienten zeigen die gleichen Symptome.

2019 ist die Folgeuntersuchung nach acht Jahren abgeschlossen worden; im Januar 2020 starteten die Untersuchungen nach zehn Jahren. Das Besondere der DeNoPa Studie ist die Vielzahl an Untersuchungen, die zahlreiche Daten liefern, die über einen langen Zeitraum analysiert werden können. Neben neurologischer Untersuchung, Polysomnographie, Neuropsychologischer Testung beinhaltet die Studie auch die Durchführung folgender Untersuchungen: MRT, EKG, Hirnparemchymsonographie, Riechtest, Schellongtest, EEG, Blut, Liquor, Speichel, Stuhl, Urin. Außerdem werden zahlreiche Fragebögen erfasst.

Das abgenommene Probenmaterial (Blut, Liquor, Speichel, Stuhl, Urin) liefert für zahlreiche Parallelprojekte Material zur Identifizierung von Biomarkern für die Frühdiagnose und zu den unterschiedlichen Verlaufsformen der Parkinson-Erkrankung.

Um die Studie noch weiter voran zu bringen suchen wir neue Studienteilnehmer*innen:

  • Parkinsonpatient*innen mit max. 8-10 Jahren Diagnose
  • Wohnort in und um Kassel

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Neuere Untersuchungen zur Vielfalt der Darmbakterien, dem sogenannten Mikrobiom, bei Parkinson, sollen zeigen, inwieweit die individuelle Darmflora eine Parkinson-Erkrankung beeinflussen kann und inwieweit die Parkinson-Krankheit mit gezielter Ernährung in ihrem Verlauf beeinflusst werden kann. Erste Untersuchungen sind dazu in den letzten Jahren an der Klinik durchgeführt worden. Seit 2021 läuft an der Klinik die weltweit erste wissenschaftliche Studie über die Wirkung des Fastens bei Parkinson-Erkrankten (ExpoBiome Fastenstudie). Die Studie wird unter Federführung von Prof. Dr. Paul Wilmes der Universität Luxemburg zusammen mit dem Berliner Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Michalsen durchgeführt.

Richtige Ernährung und auch Fasten kann zur Verbesserung neurologischer Erkrankungen wie bspw. Parkinson beitragen – das wollen die Leiterin des Paracelsus Kompetenznetzwerk Parkinson und Bewegungsstörungen Univ.-Prof. Dr. Claudia Trenkwalder und die Chefärztin Prof. Dr. Brit Mollenhauer- anhand der EU-geförderten Studie nachweisen. Die Studie untersucht, wie sich das Fasten auf das Mikrobiom im Darm und etwaige Entzündungsprozesse im Blut auswirkt. Mittels gezieltem Fasten sollen das Mikrobiom im Darm und Entzündungsprozesse im Blut so verändert werden, dass die Erkrankung positiv beeinflusst wird. Denn aktuelle Erkenntnisse sagen schon jetzt, dass bei Erkrankungen, die mit Entzündungsprozessen einhergehen, kann das ärztlich begleitete Heil- oder Intervallfasten sogar zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Erste Ergebnisse der Studie werden in ab 2023 erwartet.

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Die Kooperation der Paracelsus-Elena-Klinik (PEK) in Kassel mit dem Institut für Neurogenomik am Helmholtz Zentrum München (Direktorin Frau UnivProf. Dr. med. Juliane Winkelmann) und dem Institut für Humangenetik der TU München zur Erforschung der genetischen Ursachen von Parkinson Erkrankungen besteht seit mehr als zehn Jahren.

Viele Parkinson-Patienten wissen, dass in ihren Familien ein oder mehrere weitere Familienmitglieder an Parkinson erkrankt sind oder waren. Die Frage nach einer Vererblichkeit der Erkrankung wird dann schnell gestellt.

Die Experten von Elena-Klinik, Helmholtz Zentrum München und dem Institut für Humangenetik der TU München sind gemeinsam auf der Suche nach neuen Informationen zur genetischen Disposition von Parkinson. Untersucht werden Menschen, bei denen Parkinson bereits in jungen Jahren, d.h. vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten ist, oder bei Personen, in deren Familien mehrfach Parkinson aufgetreten ist.

„Ziel ist es, Gene und genetische Risikofaktoren zu erkennen, die uns helfen, unterschiedliche Krankheitsursachen und den Krankheitsverlauf besser einzuschätzen und in Zukunft auch vielleicht ganz spezifisch zu behandeln“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Trenkwalder. Für einige wenige erbliche Parkinson-Formen sind bereits erste spezifische Behandlungsstudien verfügbar.

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Seit 2001 bieten wir als Parkinson-Fachklinik die notwendigen Voruntersuchungen für eine Tiefe Hirnstimulation, neurologische Begleitung während der Operation, postoperative Schrittmacher-Einstellung und Nachsorge/Langzeitbetreuung an. Alle zugelassenen THS-Systeme können bei uns betreut werden. Seit 2004 ist die Klinik offiziell ermächtigte Ambulanz für THS-Patienten.

Inzwischen haben wir eine Spezialstation für Patienten mit Tiefer Hirnstimulation aufgebaut: die erste THS-Station in Hessen! Dies ermöglicht einen engeren Arzt-Patientenkontakt bei Anpassungen der Schrittmachereinstellung sowie Schulungen und Einweisungen bei wiederaufladbaren Stimulatoren durch speziell geschulte Pflegekräfte. 

Seitdem haben viele Patienten bei der ersten Studie („Early Stim“) zur Implantation eines Hirnschrittmachers bei frühem und noch nicht lange bestehendem Parkinson teilgenommen; Die Daten zur Langzeitbeobachtung dieser Studie werden aktuell zusammengetragen. Die Tiefe Hirnstimulation gilt als Methode zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und ist besonders relevant im mittleren Stadium der Erkrankung. Sie erfordert im Vorfeld der Operation wie auch in der betreuten Nachsorge zur aufwändigen Feinabstimmung der Hirnschrittmacher eine besonders intensive ärztliche Betreuung des Patienten.

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Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Schlafforschung und der Behandlung des Restless-Legs-Syndroms, mit einem hauseigenen Schlaflabor.

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Ein weiteres Interesse gilt der Traumschlafstörung. Die Forschung an Patienten mit Traumschlaf-Verhaltensstörung hat gezeigt, dass diese Schlafstörung, die viele sehr beunruhigt durch Sprechen, Schreien und Aktivitäten im Schlaf, mit Dauer der Erkrankung weiter an Häufigkeit zunimmt. Sie wird aber meistens auch als spezifisches und isoliertes Frühzeichen bis zu 30 Jahren vor Beginn der Parkinson Erkrankung beobachtet und kann damit genutzt werden, Personen mit dem erhöhten Risiko für einen Parkinson zu identifizieren.

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