Nebenwirkungen von Medikamenten mit gesunder Ernährung lindern
Bestimmte Medikamente können Cholesterinwerte erhöhen. Dazu gehören auch Aromatasehemmer, die Brustkrebspatientinnen häufig einnehmen müssen, sowie Kortisonpräparate bei systemischen malignen Erkrankungen und moderne Immuntherapien bei zahlreichen Indikationen. Mit einer entsprechend gesunden Ernährung kann man gegensteuern. Darauf weisen die Experten der Paracelsus Klinik am Schillergarten zum Tag des Cholesterins am 18. Juni hin.
Erhöhte Cholesterinwerte können zu Ablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose) führen und damit zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen. Die Ursachen für hohe Cholesterinwerte sind in aller Regel genetisch bedingt. Allerdings können auch andere Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Nierenerkrankungen, Übergewicht, Über- oder falsche Ernährung, eine zu hohe Zufuhr von tierischen Fetten, aber auch Stress zu einer Erhöhung führen – oder eben spezielle Medikamente.
Patienten mit bösartigen Erkrankungen müssen häufig Medikamente zu sich nehmen, die sich negativ auf die Cholesterinwerte auswirken können.
Brustkrebspatienten beispielsweise müssen häufig Aromatasehemmer zu sich nehmen, die sich entsprechend negativ auf den Fettstoffwechsel auswirken. Gleiches gilt für Patienten mit systemischen malignen Erkrankungen wie z.B. Lymphomen, da sie häufig über einen längeren Zeitraum Kortisonpräparate einnehmen müssen, oder aber für Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Haut, der Lunge oder der Verdauungsorgane, die sich z.T. modernen Immuntherapien unterziehen.
Die Paracelsus Klinik Bad Elster ist unter anderem spezialisiert auf die Rehabilitation und Nachsorge von Patienten mit Mammakarzinomen (Brustkrebs) und eben solchen mit Lymphomen und Leukämien sowie mit bösartigen Erkrankungen des Bauchraumes, der Lunge (Bronchialkarzinom), der Schilddrüse und der Haut (Malignes Melanom). Die Spezialisten der Reha-Klinik empfehlen daher ihren Patienten mit einer entsprechenden Lebensweise gegenzusteuern. „Gerade zum Tag des Cholesterins am 18. Juni möchten wir alle Krebspatienten daran erinnern, wie wichtig ein gut eingestellter Cholesterinwert ist“, so Dr. med. Michael Schneider, Oberarzt der renommierten Reha-Klinik in Bad Elster. Dazu gehören in erster Linie, Übergewicht abzubauen, regelmäßige körperliche Aktivitäten, nicht zu rauchen und sich gesund zu ernähren – was auch das Rezidivrisiko (Wahrscheinlichkeit für erneute Krebserkrankung) von Tumorpatienten senkt.
Ernährungsberatung ist essenzieller Teil der Therapie
An der Paracelsus Klinik am Schillergarten ist deshalb eine breit angelegte Ernährungsberatung Teil des Reha-Behandlungskonzepts: Mit Lehrküche, individuellen Einzelberatungen, Gruppengesprächen mit Tumorpatienten, Vorträgen und Einkaufsberatung bekommen die Patienten ein profundes Rüstzeug an die Hand, um ihre Ernährungsweise zu verbessern.
Cholesterin teilt sich im Wesentlichen in zwei Werte auf. Es gibt das HDL, auch das gute Cholesterin genannt, und das LDL, auch schlechtes Cholesterin genannt. An dieser Stelle sei festgehalten, dass Cholesterin den essenziellen Baustein einer jeden Körperzelle darstellt und gleichfalls für die Produktion lebenswichtiger Hormone und Gallensäuren erforderlich ist. Der HDL-Wert sollte möglichst größer als 1 mmol/l sein. Der LDL-Wert hingegen richtet sich nach Ihrem individuellen Risiko für Gefäß- und Herzkreislauferkrankungen und sollte bei niedrigem Risiko kleiner als 3 mmol/l sein.
Mit einer Gewichtsnormalisierung und entsprechender Ernährungsumstellung kann man 5 – 15 % seines LDL-Cholesterinwerts senken. In seltenen Fällen sind individuell sogar bis zu 30 % möglich.
Kochen mit frischen Kräutern lernen die Patienten in der Lehrküche der Klinik.
Was macht eine gesunde Ernährung aus?
Eine Ernährung, die mehr pflanzliche und weniger tierische Fette enthält, ist grundsätzlich der Weg in die richtige Richtung und orientiert sich an der mediterranen Lebensweise. So ist beispielsweise die Verwendung von Rapsöl, Olivenöl oder Erdnussöl empfehlenswert. 1 x pro Woche sollte ein Stück fetter Seefisch wie Lachs oder Hering auf dem Speiseplan stehen. Denn sie enthalten ebenso wie Leinöl und Walnussöl gefäßschützende Omega-3-Fettsäuren. So zeigte eine Studie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München 2017, dass der tägliche Verzehr einer Handvoll Walnüsse die LDL-Werte signifikant senken kann. Die Nahrung sollte außerdem ballaststoffreich sein, also mehr Vollkornprodukte im Vergleich zu Weißmehlprodukten enthalten. Auch täglich 2 Portionen (ca. 250 g) Obst, das sind z.B. ein Apfel und eine Kiwi, sowie täglich 3 Portionen (ca. 400 g) Gemüse in Form von Salat, Rohkost oder gedünstetem Gemüse sollte man zu sich nehmen. Auf schnell resorbierende Kohlehydrate wie Zucker oder in Süßigkeiten sollte man weitestgehend verzichten. Auch die eigentlich gesunden Smoothies enthalten viel Fruchtzucker, der in der Leber zu Fett umgewandelt wird. Gleiches gilt für Alkohol, den man nur in Maßen zu sich nehmen sollte. Bei erhöhten Cholesterinwerten jedoch sollte man möglichst ganz auf Alkohol verzichten.
Und schließlich kann durch die geeignete Wahl der Zubereitung einiges an Fetten eingespart werden: Kochen Sie selbst und verzichten Sie möglichst auf Fertigprodukte. Dünsten, Dämpfen oder das Braten in einer Antifettpfanne sind in jedem Fall dem Frittieren vorzuziehen.
Oberarzt Dr. med. Michael Schneider rät deshalb allen Tumorpatienten: „Wer sich regelmäßig körperlich bewegt, Rauchen vermeidet und sich gesund ernährt, wird seine Cholesterinwerte senken können, Übergewicht abbauen und damit sein Risiko, erneut an Krebs zu erkranken, verringern und sein Lebensgefühl steigern können“.
Bildunterschriften (die Bilder wurden vor Ausbruch der Pandemie aufgenommen). Gemüse, frisch zubereitet, gehört auf den täglichen Speiseplan. Kochen mit frischen Kräutern lernen die Patienten in der Lehrküche der Klinik.