Paracelsus-Kliniken ziehen positive Bilanz der Entwicklung digitaler Tools im Corona-Jahr 2020 / Behandlung und Versorgung von Patienten wird besser, schneller und komfortabler
Osnabrück, 14. Dezember 2020 Aus Sicht ihrer Innovationen rund um die Patientenversorgung ziehen die Paracelsus-Kliniken eine positive Bilanz des Corona-Jahres 2020. „Wir haben es trotz aller Schwierigkeiten durch die Pandemie geschafft, wichtige Projekte im Bereich der Digitalisierung voranzutreiben und damit die Behandlung und Versorgung unserer Patienten besser, schneller und komfortabler zu machen“, beschreibt Fabian Pritzel, der als Geschäftsführer (CTO) bei Paracelsus für den Bereich Technologie und Innovation zuständig ist, die Entwicklung des Unternehmens. Dabei standen nicht nur geplante Projekte im Vordergrund, sondern auch Innovationen, die sich erst direkt im Umfeld der Corona-Krise ergeben haben. Allen voran schaffte es die Videosprechstunde in den Klinikalltag. Die Idee dahinter ist, dass Patienten und Ärzte über einen gesicherten Server per Videochat miteinander in Kontakt treten, ohne sich physisch der Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 auszusetzen. Der Patient bekommt einen Link per SMS oder E-Mail, klickt sich via PC oder Handy in ein Online-Wartezimmer ein und wird dort vom zuständigen Arzt in eine Videokonferenz abgeholt. Wichtig war dabei, dass das Projekt mit einem niedrigschwelligen Zugang ausgelegt wurde, um den Patienten die Nutzung so einfach wie möglich zu machen. „Das Projekt ist von Anfang an auf sehr positive Resonanz gestoßen und von vielen Kliniken mit Priorität eingeführt worden, weil die Vorteile auf der Hand liegen“, erläutert Fabian Pritzel die Entwicklung. Aufgrund der guten Erfahrungen wurde aus der Pandemie-Innovation schnell ein komfortables Standard-Instrument. Heute ist die Videosprechstunde an vier Standorten von Paracelsus, in Zwickau, Kassel, Hemer und Bremen fester Bestandteil des Klinikalltags.
Apps erleichtern Pflege und Nachsorge
Zu den Projekten, die bereits vor der Pandemie von Paracelsus vorangetrieben und 2020 weitgehend implementiertwurden, gehört die Pflegedokumentation IDA.Care. Die Smartphone-basierte App, die auf Stations-Handys installiert wird, digitalisiert den Pflegebericht, das Pflegeassessment, die Wundversorgung, die Blutzuckerdokumentation, das Entlassmanagement und vieles mehr. Mit dem jeweiligen Krankenhausinformationssystem (KIS) synchronisiert macht IDA.Care eine vernetzte Pflegeplanung mit mehreren Professionen möglich. Bereits im Frühjahr 2019 wurde das System in der Paracelsus-Klinik Hemer eingeführt, schrittweise zogen die Standorte München, Henstedt-Ulzburg und Zwickau nach. 2020 wurde IDA.Care nun in der Basisversion in allen Kliniken von Paracelsus flächendeckend ausgerollt. 2021 sollen weitere Funktionalitäten folgen. So wird in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg bereits eine Funktion getestet, durch die auch die ärztliche Dokumentation in das System eingebunden werden soll. „Als digitales Instrument beschleunigt IDA.Care nicht nur Informationsprozesse innerhalb der Kliniken durch weniger Bürokratie“, so Werner Murza, der bei Paracelsus das Kompetenznetzwerk Pflege und Funktionsdienste leitet. „Die App trägt mit dem Austausch von Behandlungsdaten zwischen Pflegefachkräften, Therapeuten und Ärzten auch dazu bei, pflegerische Prozesse in den Kliniken zu optimieren und sicherer zu machen – ganz im Sinne unserer Patienten. Denn unter dem Strich bleibt mehr Zeit für die persönliche und individuelle Pflege.“
Um die beste Behandlung geht es auch bei der Paracelsus Nachsorge-App, einem Teletherapie-Projekt, das die Paracelsus-Kliniken bereits seit 2019 zusammen mit dem Anbieter CASPAR verfolgen. Dank der App können Patienten in immer mehr Kliniken per Tablet oder Smartphone selbstständig Trainingseinheiten aus der Physiotherapie online absolvieren. Vor allem in der Rehabilitation können so langfristig Behandlungserfolge gesichert werden, ohne dass die Patienten erneut in die Klinik kommen müssen. „Die App macht es möglich, dass Patienten zu Hause trainieren und die Ergebnisse vom zuständigen Arzt oder Therapeuten in der Klinik online kontrolliert werden“, berichtet Tobias Brockmann, Geschäftsbereichsleiter Rehabilitation bei Paracelsus. „Nach unseren ersten Erfahrungen sind die Patienten hochmotiviert und die Trainingserfolge nachhaltig gut.“ In einigen Standorten, wie Bad Gandersheim und Scheidegg, wird die App schon während der Reha eingesetzt. So können z. B. Vorträge digitalisiert über die App angeboten werden und müssen nicht unter erschwerten hygienischen Bedingungen in Vortragsräumen stattfinden. So können die vorgegebenen Leistungen und Therapie-Einheiten trotz widriger Bedingungen erbracht werden.
Digitale Information und Kommunikation
beschleunigen Terminierung und Behandlung
Rund um den Service bei Behandlung und Aufenthalt von Patienten geht es bei drei weiteren Projekten, die die Paracelsus-Kliniken in diesem Jahr weiterentwickelt haben. Dabei kommt dem Unternehmen zugute, dass der Aufbau der standortübergreifenden Vernetzung und die digitale Ausstattung der 19 Standorte mit einheitlicher Software und schnellen Internetverbindungen trotz der Corona-Krise 2020 in großen Schritten vorangegangen ist. Die Investitionen in die digitale Infrastruktur machen es jetzt möglich, auch externe Leistungen hochspezialisierter Anbieter problemlos einzubinden. Ein Beispiel dafür ist das System „Doctolib“, an das die Sportklinik in Bremen angeschlossen ist. Mit Doctolib lassen sich bundesweit Arzttermine auch bei Quarantäne und höchsten Hygieneanforderungen umsetzen, da die Konsultationen komplett digital abgewickelt werden. Das reicht von der Terminvereinbarung über Krankschreibungen oder das Besprechen von Testergebnissen bis zur Neuausstellung von Rezepten und sogar Erstdiagnosen im Videochat. Krankenkassen übernehmen die Kosten wie bei einer Behandlung in der Praxis. „Wir mussten in einigen unserer Fachbereiche feststellen, dass die Zahl der Arztkonsultationen trotz strengster Einhaltung der Hygienebestimmungen in der Corona-Krise zum Teil erheblich gesunken ist“, so Fabian Pritzel. „Die Patienten hatten einfach Angst, in eine Klink zu gehen – zum Teil der pure Leichtsinn für ihre Gesundheit. Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit unseren Patienten Kontakt aufzunehmen, digital Termine zu vereinbaren und Videokonsultationen durchzuführen.“
Zusammenarbeit digital stärken
In Zukunft wollen die Paracelsus-Kliniken ihre digitalen Services noch weiter ausbauen. Ein Projekt ist dabei die digitale Befundübermittlung „Order Entry”. Mithilfe des Systems können alle Funktionsdienste, egal ob intern oder extern, ihre Befunde digital und direkt an das Krankenhausinformationssystem der Kliniken übermitteln. Zeiten, in denen Befundanforderungen (Order) und deren Rückübermittlung (Entry) auf dem Papier stattfanden, gehören damit der Vergangenheit an. „Egal ob Physiotherapie, Radiologie oder Labore – wir wollen damit der Zettelwirtschaft in den Kliniken Adieu sagen“, erklärt Fabian Pritzel. „Der externe Dienstleister ist bereits beauftragt und wir wollen in den kommenden Monaten das Projekt in allen Paracelsus-Standorten umsetzen.“
Um das Thema Organisation geht es auch bei einem weiteren Zukunftsprojekt von Paracelsus: das ambulante Krankenhausinformationssystem „Principa“. Es soll in naher Zukunft als einheitliche, ambulante Software in den medizinischen Versorgungszentren die Organisation, Administration und Dokumentation erleichtern. „Bei der Behandlungsplanung, der Abrechnung oder dem Belegungsmanagement kann Principa unsere Mitarbeiter im täglichen MVZ-Management erheblich unterstützen“, so Fabian Pritzel. „Wir haben hier die Einführung beschleunigt und den Rollout bereits angestoßen.“ Insgesamt fünf Standorte – Bremen, Reichenbach, Zwickau, Bad Ems und Schöneck – mit sieben Medizinischen Versorgungszentren, sieben Nebenbetriebsstätten und 58 Praxen werden in das System eingebunden. Vorreiter waren die Neurochirurgie, Neurologie, Orthopädie und Sportmedizin in Bremen, die bereits im April und Mai 2020 angeschlossen wurden. Das Medizinische Versorgungszentrum in Reichenbach wird bis Februar 2021 abgeschlossen. „Wir wollen bis Juli 2021 das Projekt abgeschlossen haben“, erläutert Fabian Pritzel. „Das ist bei insgesamt 11 Softwareanbietern, die integriert werden müssen, und etlichen Facharztpraxen in den umliegenden Orten eine große Herausforderung. Aber ich bin mir sicher, dass wir dieses Projekt zu einem Erfolg führen werden und alle Häuser und ihre Patienten davon profitieren werden.“
Direkte Informationen für Patienten
Und schließlich profitieren auch die Patienten ganz direkt von der Digitalisierung bei den Paracelsus-Kliniken, indem sie schon jetzt Informationen zu ihrem Aufenthalt einfach und papierlos auf digitalem Weg bekommen. Vorreiter ist hier die Paracelsus-Klinik in Scheidegg. Sie hat im Jahr 2020 eine digitale Gästeinformation in App-Form gestartet. Das System, das insgesamt sechs Monate lang ausführlich getestet wurde, bietet den Patienten alle Informationen rund um den Aufenthalt in der Klinik, zum Beispiel zu Anreise und Aufenthalt, zu Freizeittipps und vielem mehr. Via Push-Nachrichten bleiben die Patienten bei neuen Informationen stets auf dem Laufenden. „Die Patienten-Info in Scheidegg ist für uns ein erster Schritt hin zu einer eigenständigen Patienten-App von Paracelsus“, sagt Svenja Gruhn, die das Projekt als Marketingverantwortliche begleitet hat. „In Zukunft wollen wir unsere Patienten bereits vor dem eigentlichen Kliniksaufenthalt informieren und anschließend bis zur Entlassung begleiten.“
Datensicherheit wird großgeschrieben
Alles das wäre natürlich nicht möglich ohne die dringend geforderte Datensicherheit. Auch daran hat Paracelsus gedacht. Anbieter, mit denen das Gesundheitsunternehmen zusammenarbeitet, müssen strengste Richtlinien und Auflagen erfüllen. Um die Kommunikation unter den Kliniken voranzutreiben, hat Paracelsus im ablaufenden Jahr weiter in sichere Klinik-Netzwerke investiert, darunter in eine konzernweite Firewall, die als digitale Schutzmauer vor Angreifern aus dem Web schützt und nur kontrollierte und gesteuerte Zugänge erlaubt. „Das Thema Datensicherheit spielt bei aller Geschwindigkeit und Innovationsfreudigkeit in unserem Gesundheitsunternehmen eine herausragende Rolle“, schließt Fabian Pritzel. „Wir werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass alle Prozesse so sicher sind, dass die sensiblen Gesundheitsdaten unserer Patienten nicht in falsche Hände gelangen.“