Welttag des Gehirns –
World Brain Day am 22. Juli
Dr. med. Kouroush Dehghani, Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus-Klinik Bremen gibt Tipps für Betroffene / Rechtzeitiger Klinikbesuch kann helfen, Probleme in den Ferien zu vermeiden
Morbus Parkinson muss kein Grund sein, auf ein paar schöne Tage zu verzichten – im Gegenteil: Ein Aufenthalt in angenehmer Atmosphäre mit dem guten Gefühl, medizinisch nichts falsch gemacht zu haben, kann die Lebensqualität deutlich erhöhen. Patienten sollten aber vorher ihre Reise gut planen, rät Dr. med. Kouroush Dehghani, Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus-Klinik Bremen, anlässlich des Welttags des Gehirns am 22. Juli. „Das Klima, die körperliche Aktivität, der Tagesablauf oder die Ernährung – vieles ist im Urlaub anders”, so der Neurologe. „Das beeinflusst auch die Wirkung der Parkinson-Medikamente.”
Konkret wird das Risiko für eine Zunahme der so genannten Off-Phasen, in denen die Medikamente schlechter oder gar nicht wirken, erhöht. Daher ist es wichtig, dass die Parkinson-Symptomatik schon vor Antritt der Reise gut eingestellt ist. „Die Parkinson-Medikation ist individuell und muss regelmäßig an das Stadium der Krankheit angepasst werden, um die bestmögliche Behandlung zu erzielen”, erklärt der Chefarzt.
„Wir empfehlen darum allen Parkinson-Patienten, die längere Zeit nicht zur Kontrolle ihrer Medikation waren, diese rechtzeitig vor dem Urlaub bei einem Besuch unserer Klinik überprüfen und gegebenenfalls anpassen zu lassen.” Sinnvoll sei es auch, so der Neurologe, gegebenenfalls das Reiseziel und die geplanten Aktivitäten mit einem Facharzt zu besprechen, so dass bei Bedarf der Behandlungsplan angepasst werden kann.
Reiseapotheke überprüfen
Erste Empfehlung der Paracelsus-Ärzte ist es darüber hinaus, vor allem die Reiseapotheke zu überprüfen. Rund 50 Prozent mehr an Medikamenten und dem nötigen Zubehör sind für Parkinson-Patienten angeraten. „Gegebenenfalls muss dafür noch rechtzeitig ein Rezept besorgt werden”, so Chefarzt Dr. med. Kouroush Dehghani.
Selbstverständlich sollte sein, dass Parkinson-Patienten alle wichtigen Adressen ihrer Ärzte, den internationalen Notfallausweis sowie eine mehrsprachige Bescheinigung für benötigte Medikamente mitführen. Dazu gibt es spezielle Vordrucke, die in der Paracelsus-Klinik zu bekommen sind. Und schließlich sollte auch der Versicherungsschutz stimmen, etwa bei Reiserücktritt oder Reiseabbruch, Krankheit im Ausland oder einem nötigen Rücktransport. Auskunft gibt hier meist schnell und unkompliziert die zuständige Krankenkasse.
Unterwegs auf der sicheren Seite
„Morbus Parkinson kennt keinen Urlaub – auch nicht unterwegs”, erinnert Chefarzt Dr. Dehghani. Er verweist darauf, dass auch die eigentliche Reise gut vorbereitet sein muss. „Ob Auto, Flugzeug oder Bahn, Medikamente dürfen auf keinen Fall verloren gehen und sollten auch unterwegs gut erreichbar sein”, rät er.
Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei das Reisen im Flugzeug. Dort sollten alle Medikamente idealerweise ins Handgepäck, damit sie jederzeit gut zu finden sind. Im Auto sollte vor allem auf die richtige Lagerung der Medikamente geachtet werden. Hier ist bei hohen Temperaturen eine Kühlbox sinnvoll. Wer darüber hinaus in einer Gruppe reist, sollte Mitreisende und gegebenenfalls auch den Reiseveranstalter über seine Erkrankung informieren, damit im Fall der Fälle die richtigen Maßnahmen ergriffen werden können.
„Denken Sie daran, dass in jeder Situation die medizinische Versorgung gewährleistet sein muss”, so der Chefarzt. „Führen Sie Ihre Behandlung genauso zuverlässig weiter wie zu Hause. Da die Parkinson-Symptome auf Klimawechsel, Zeitverschiebung, ungewohnte körperliche Belastung oder veränderte Ernährung reagieren können, sollten Sie gegebenenfalls in der Lage sein, die Medikamentendosis anzupassen. Und erkundigen Sie sich vor Ort, wo der nächste Arzt und die nächste Apotheke sind. So sind Sie im Urlaub auf der sicheren Seite.”
Über die Neurologie der Paracelsus-Klinik Bremen
Der Fachbereich Neurologie der Paracelsus-Klinik Bremen bietet eine ambulante Diagnostikund Behandlung für Patientinnen und Patienten mit Morbus Parkinson, Multipler Sklerose und Demenz an. Schwerpunkt sind die Diagnostik und die nicht-operative Behandlung von organischen, d. h. nicht primär psychisch bedingten Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Das multiprofessionelle Behandlungskonzept wird von erfahrenen Neurologen, Pflegekräften und Therapeuten getragen und bietet eine wohnortnahe und vernetzte Behandlung an, die individuell auf den Patienten zugeschnitten ist.
Speziell für Parkinson Patienten steht vor Ort eine ausgebildete Parkinson Nurse zur Verfügung. Eine Besonderheit der Klinik ist die Multimodale Parkinson-Komplextherapie, eine individuelle Kombination aus Medikation, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Neuropsychologie, die Patientinnen und Patienten gezielt dort zu hilft, wo Defizite auftreten