Unsere Pflegekräfte leisten täglich großartige Arbeit und sind rund um die Uhr im Einsatz, um unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. In unserem Pflegeblog „Pflege mit Herz“ stellen wir Ihnen einige von ihnen vor und geben Ihnen ganz persönliche Einblicke in den Arbeitsalltag unserer Pflegehelden. Wie sieht der Alltag einer Pflegekraft aus? Was erwartet mich als Patient in den Paracelsus Kliniken und was schätzen die Pflegekräfte so an ihrem Beruf? All das und vieles mehr können Sie in unseren authentischen Geschichten lesen. Mit diesem Blog möchten wir Ihnen zeigen, wie wichtig und wertvoll die Arbeit unserer Pflegekräfte ist und ihnen die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen.
Die Arbeit im Krankenhaus basiert auf Teamarbeit, erklärt Krankenpflegehelfer Steven Frank. „Wir sind wie eine Familie. Jeder hat verschiedene Stärken und Schwächen. Als Team ergänzen wir uns gegenseitig und bilden eine leistungsstarke Einheit.“ Steven ist examinierter Diätassistent und Krankenpflegehelfer mit der Spezialisierung zum Pain Care Assistent der Paracelsus Klinik Adorf. Neben Pflege-Basics wie Blutdruck messen, Essen austeilen und Patienten aufnehmen, führt der Familienvater und Leuchtturm-Liebhaber selbst Therapien durch, eine Besonderheit der Schmerzmedizin in Adorf. Das Wichtigste in der Pflege bleibt jedoch das gegenseitige Zuhören, weiß Steven. So kann auch mal eine Hochzeit auf Station ermöglicht werden.
Seit 24 Jahren bei Paracelsus
Angefangen hatte alles 1999 in Schöneck. Nach seiner Ausbildung zum Diätassistenten absolvierte der heute 43-Jährige seinen Zivildienst in der chirurgischen Abteilung der Paracelsus Klinik Schöneck. Ursprünglich wollte er den Beruf des Krankenpflegers lernen. Aufgrund einer zu hohen Bewerber*innenanzahl klappte das nicht. Nach seinem Zivildienst blieb Steven weiterhin als Pflegehilfskraft in der chirurgischen Abteilung tätig. Nebenberuflich ließ er sich zum Krankenpflegehelfer ausbilden. 2010 folgte der Wechsel nach Adorf. „Dipl.-Med. Dunger hatte damals in Schöneck die Schmerztherapie als Belegabteilung geleitet. Als er in Adorf eine eigene Abteilung für Schmerzmedizin eröffnete, wusste ich, dass ich unbedingt dorthin wollte“, erzählt Steven. Mittlerweile arbeitet er seit bereits 13 Jahren unter der Leitung des Chefarztes Dipl.-Med. Dunger in der Schmerzmedizin in Adorf, und bereut seinen Wechsel keine Sekunde. Es folgten mehrere Weiterbildungen zum Pain Care Assistent, ein chinesischer Schröpfkurs und eine Weiterbildung in chinesischer Ernährung im medizinischen Einsatz. Steven liebt seine Arbeit in der Paracelsus Klinik. „Wir sind wie eine Familie. Wir helfen einander.“ Das gelte für alle Einsatzkräfte, betont Steven. „Auch die Ärzt*innen holen sich Rat bei uns Pflegekräften. Das basiert auf einem Vertrauen, das gibt es so nur hier.“
Zuhören ist wichtig
Steven liegt die Arbeit mit den Schmerzpatient*innen sehr am Herzen. „Ich bin fest der Meinung, dass jede*r Patient*in das Anrecht auf eine Schmerztherapie hat, unabhängig von seiner*ihrer Erkrankung. Schmerz ist vielfältig und schwer zu behandeln. Er betrifft nicht nur den physischen Zustand der Patient*innen, er schlägt auch auf die Psyche“, sagt der Krankenpflegehelfer. Daher sei es wichtig, nicht nur die körperlichen Beschwerden zu behandeln, sondern auch mit den Patient*innen ins Gespräch zu kommen. Die meisten Patient*innen seien relativ mobil, sagt Steven. Daher bleibe ihm und seinen Kolleg*innen, neben den spezialisierten Behandlungen mehr Zeit zum Zuhören. Das sei einer der Gründe, weshalb er so gerne in der Schmerzmedizin arbeite, sagt er. Zuhören heißt, die Patient*innen wahrzunehmen und für sie da zu sein. So können manchmal auch außergewöhnliche Wünsche erfüllt werden, erinnert sich Steven. Er arbeitete damals noch in der Chirurgie und betreute eine krebskranke Frau Anfang 40, deren letzter Wunsch es war, vor ihrem Tod zu heiraten.
„Es war wunderschön, dass wir ihr zusammen mit ihrer Familie diesen Wunsch erfüllen konnten. Die Trauung auf Station war etwas ganz Besonderes. Freudig, aber auch tieftraurig“, berichtet Steven. Zum Ausgleich vom teils emotionalen Arbeitsalltag geht der Familienvater gerne mit seinem Sohn und seiner Frau in der Natur joggen oder spazieren.
Ernährung gegen Schmerz
Damit ein*e Patient*in den eigenen Schmerz langfristig bekämpfen kann, müsse er die Prozesse seiner*ihrer Ernährung verstehen, erklärt Steven. Unsere Ernährung beeinflusst nämlich unseren Schmerz. Um es mit den Worten Hippokrates von Kos (460 bis 370 v. Chr.) auszudrücken: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein“. Die Diättherapie ist für alle Schmerzpatient*innen Pflicht. In Gruppen- und Einzelsitzungen zeigt Steven seinen Patient*innen welche Handlungsmöglichkeiten sie haben. „Pauschal kann man sagen, dass eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, also viel Meeresfisch und gute Pflanzenöle enthält, entzündungshemmend wirkt. Der Verzehr von tierischen Produkten wie Fleisch und zuckerhaltige Lebensmittel hingegen verstärkt die Entzündung“, erklärt der Diätassistent. Mit einer Ernährungsumstellung können Schmerzen, die durch Entzündungen auftreten, reduziert werden. Übergewicht und Untergewicht können auch Schmerzen herbeiführen. Er erinnert sich an eine Patientin mit Übergewicht, die unter starken Schmerzen litt. Im Anschluss an ihren stationären Aufenthalt setzte sie ihre Therapien ambulant fort und nahm in Begleitung der Diättherapie Stevens 20 Kilogramm ab. Mit ihrem Gewichtsverlust reduzierten sich ihre Schmerzen und sie konnte ihre hohen Schmerzmittel absetzen. Das Durchhaltevermögen und die Willenskraft seiner Patient*innen motiviert Steven und treibt ihn an. Gegen die Schmerzen bietet er seinen Patient*innen zudem die traditionelle Behandlungsmethode des Schröpfens an. Es ist ihm wichtig, den Patient*innen aufzuzeigen, welche anderen Möglichkeiten es zu schmerzstillenden Medikamenten gibt.
Dankbar und ohne Vorurteile
Die Arbeit im Krankenhaus lehrt ihn dankbar zu sein und Menschen vorurteilslos gegenüberzutreten, erklärt Steven. Er erinnert sich an den Rat seines Chefs, dem er seit langem folgt: Urteile nie über einen Menschen, denn du kennst seine Geschichte nicht. Empathisch, ehrgeizig, freundlich und redegewandt müsse man dafür sein – nichts sei schlimmer als eine stille und muffelige Pflegekraft, lacht Steven.
Er wünscht sich mehr Anerkennung aus der Politik. „Die Arbeit in der Pflege ist ein schwerer Knochenjob, körperlich und geistig, man trägt viel Verantwortung. Doch das ist es wert. Wir bewirken etwas, helfen Menschen wieder gesund zu werden. Ich wünsche mir mehr Wertschätzung und Respekt vonseiten der Politik. Dieses sinnlose Klatschen auf dem Balkon während der Pandemie war quatsch, es ändert nichts.“ Sein letzter Rat: „Nimm das Leben leicht und nicht alles so ernst, das Leben ist schon schwer genug! Genieß jeden Tag!“