Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg setzt Mako-System erfolgreich für Präzisions-Operation einer Schlittenprothese ein / Erfahrenes Ärzte-Team will „Kollege Roboter“ künftig zum Standard in der orthopädischen Gelenkchirurgie machen
Wenn Chirurgen Gelenke operieren, ist Präzisionsarbeit angesagt. Denn Prothesen, ob an der Hüfte oder am Knie, müssen perfekt eingepasst werden, um den Patienten später im Alltag wieder möglichst viel Beweglichkeit zu geben. Bereits seit zwei Jahren setzt man dazu an der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg – einzigartig nördlich der Elbe – auf das in den USA entwickelte Roboterarmsystem Mako.
Das elektronische Assistenzsystem MAKO wurde bisher bei Vollprothesen an Knie und Hüfte genutzt. Nun wurde es erstmals erfolgreich bei der Implantation einer komplizierten Schlittenprothese eingesetzt. „Eine Schlittenprothese ersetzt nur einen Teil des Kniegelenks. Sie wird vor allem bei jungen Menschen, bei Unfallverletzungen oder bei Patienten mit einseitig ausgeprägter Arthrose eingesetzt“, weiß Dr. med. Thorsten Schmidt, Sektionsleiter Unfallchirurgie an der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg. „Gegenüber einer Vollprothese bleiben bei so einem Implantat Bänder und Kniescheibe erhalten. Das ist ein großer Vorteil für den Patienten und die Erholungszeit nach einer OP ist deutlich kürzer“, so der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Allerdings muss das Implantat dafür auch perfekt eingepasst sein. Und da ist uns Kollege Roboter eine große Hilfe.“
Hohe Präzision des MAKO bringt Vorteile
Das Geheimnis von Mako ist seine hohe Präzision bei der Planung und Durchführung der Operation. Wo sonst mit zweidimensionalen Röntgenbildern und Schablonen gearbeitet wird, bilden hier dreidimensionale Aufnahmen aus einem Computertomografen (CT) die Grundlage des Eingriffs. Anhand detaillierter CT-Scans erstellt Mako ein virtuelles und individuelles digitales Modell des Patientengelenks. Mit diesem Modell analysiert der Operateur die Anatomie im Detail und erstellt einen maßgeschneiderten Plan für die Operation. Den Eingriff selbst führt dann der Chirurg durch. Mako hilft ihm aber mit seinen vordefinierten Daten dabei, führt seinen Roboterarm exakt an die beschädigten Areale des Knies und passt das Implantat genau an der vorgesehenen Stelle ein. „Wir sind als Operateure nicht zu ersetzen, haben jederzeit die volle Kontrolle“, erklärt Kniegelenk-Experte Dr. Schmidt. „Aber das System macht unsere Arbeit noch präziser. Im Ergebnis wird der Eingriff dadurch besser berechenbar, einfacher, schneller und sicherer durchführbar. Eine fehlerhafte Implantation ist praktisch ausgeschlossen.”
Gute Erfahrungen gesammelt
Rund 100 Mal im Jahr wird Mako derzeit bereits in Henstedt-Ulzburg eingesetzt und die Ergebnisse sprechen für sich. „Gelenkoperationen mit dem Mako-System erreichen eine ausgesprochen hohe Patientenzufriedenheit von 82 Prozent und die Revisionsrate, also die Häufigkeit der Nachbesserungen ist nach Studien innerhalb von zweieinhalb Jahren bei unglaublichen 0,8 statt sonst 3,8 Prozent, im ersten Jahr sogar komplett bei Null”, erklärt Dr. med Jürgen Ropers, Chefarzt der Orthopädie und Ärztlicher Leiter der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg. „Unser ganzes Ärzte-Team hat bisher nur gute Erfahrungen mit der roboter-unterstützten OP sammeln können. Und wir sind damit bundesweit nicht allein. Derzeit arbeiten in ganz Deutschland bereits rund 25 Mako-Systeme in Krankenhäusern. In Schleswig-Holstein sind wir allerdings einzigartig. Unser Ziel ist es, künftig Gelenkoperationen standardmäßig nur noch mit dem Mako-System durchzuführen.”
Fünf bis sieben Tage dauert der Aufenthalt im Krankenhaus. Danach kann der Patient in der Regel sogar ohne eine stationäre Reha wieder zurück in Alltag, Familie und Beruf. Eine weitere gute Nachricht für alle Patienten: Die Kosten für eine Operation werden von den Krankenkassen voll abgedeckt, private Zuzahlungen sind nicht nötig.