- Betroffene finden kaum den Weg in die Psychotherapie
- Modell der „Integrierten Versorgung“ an der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim bietet schnelle und professionelle Hilfe im Netzwerk für psychische Erkrankungen
- Bis zu 300 Patienten im Jahr erfolgreich behandelt
Dauernd schlechte Laune, häufig niedergeschlagen, immer mies drauf? Stell’ Dich nicht an, das geht vorbei – „Wer so denkt, verkennt den Ernst der Lage”, sagt Helmut Platte, Oberarzt an der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim. Anlässlich der Woche der Seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober erinnert er zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen daran, dass Depressionen genau wie andere psychische Erkrankungen weit verbreitet sind und dringend professionell behandelt werden sollten. Mit dieser Einschätzung ist man in Bad Gandersheim nicht allein. Nach Statistiken von Fachgesellschaften sind in Deutschland jedes Jahr etwa 30 Prozent aller Erwachsenen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das sind rund 17,8 Millionen Menschen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen und Depressionen. Das Problem: Nur rund 20 Prozent der Betroffenen kommen in eine professionelle Behandlung. Und selbst dafür sind lange Wartezeiten erforderlich. Nach Angaben der Deutschen Depressionsliga (DDL) warten Patienten derzeit 22 Wochen auf einen ambulanten Therapieplatz.
Bei psychischen Erkrankungen bis zur Behandlung in nur einer Woche
„Das Problem der Wartezeit ist das eine”, erläutert Helmut Platte. „Das andere ist, dass Betroffene oft Bedenken haben, sich in eine stationäre Behandlung zu begeben.” An der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim, die eine große psychosomatische Reha-Klinik ist, hat man deshalb schon 2005 einen besonderen Weg eingeschlagen. „Wir wollten die Situation in Südniedersachsen und vor allem im Landkreis Northeim verbessern”, erklärt Oberarzt Platte. „Darum hat der damalige ärztliche Leiter Dr.Claus Jacobi die Initiative ergriffen und im Rahmen der Integrierten Versorgung, das Modell einer sektorübergreifenden Behandlung psychisch Erkrankter in einer Reha-Klinik entwickelt.” Dieser Ansatz verbindet – einmalig in Niedersachsen – ambulanten und stationären Sektor durch Einleitung und Aufnahme einer stationären Psychotherapie innerhalb einer Woche und sich anschließender ambulanter Nachsorge. Dass dies möglich ist, liegt an der guten Vernetzung der Klinik mit über 250 qualifizierten Einweisern in der Region und mehr als 40 Krankenkassen. Vertragspartner sind unter anderem Hausärzte, Nervenärzte, und psychologische Psychotherapeuten. „Durch die ausgezeichnete Kooperation von niedergelassenen Kollegen und Klinik können Betroffene rasch einen wohnortnahen Behandlungsplatz erhalten”, so Helmut Platte. „Dazu sind wir in unserer Klinik mit 200 Betten flexibel und schnell in der Lage, Patienten ein Einzelzimmer mit Balkon, Bad und TV zur Verfügung zu stellen“.
Lange Arbeitsunfähigkeit vermeiden
In der Regel sechs Wochen bleiben die Patienten in Bad Gandersheim. Während dieser Zeit stehen unter anderem verhaltenstherapeutisch basierte Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Sport-, Kunst- und Ergotherapie sowie tiergestützte Therapie auf dem Programm. Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegeteam und weitere Fachkräfte kümmern sich um die Betroffenen. „Wir gehen die Therapie ganzheitlich an, kümmern uns insbesondere um stressassoziierte Störungen und um arbeitsplatzbezogene Konflikte”, erläutert Platte. „Unser Ziel ist es unter anderem, Chronifizierung und lange Zeiten der Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden. Das gelingt deutlich besser, wenn Patienten zeitnah behandelt werden.” Auch nach der Entlassung aus der Klinik ist mit der Behandlung nicht Schluss. Sechs psychotherapeutische Gespräche mit dem ärztlichen oder psychologischen Einweiser dienen dazu, die Ergebnisse der stationären Therapie zu festigen. Nach Absprache können die Gespräche auch in der Klinik stattfinden. Zusätzlich kann auch bei psychischen Erkrankungen eine eigene digitale Therapie App von Paracelsus zur Anwendung kommen. Diese wird bereits während des Klinikaufenthalts eingesetzt und unterstützt den Patienten beim Transfer des Erlernten in den Alltag zuhause weiter, zum Beispiel mit Anleitungen zur Entspannung.
Kooperationspartner der integrierten Versorgung sind Türöffner
Die Behandlung an der Paracelsus Roswithaklinik ist ein Erfolgsmodell. Bis zu 300 Patientinnen und Patienten kommen im Jahr zu Oberarzt Helmut Platte und seinen Kolleginnen und Kollegen. Dabei ist das Behandlungsspektrum nicht nur auf depressive Störungen begrenzt. Auch Angst-, Zwangs- und posttraumatische Belastungsstörungen, chronische Schmerzen, Persönlichkeitsstörungen und psychosomatische Beschwerden werden in Bad Gandersheim professionell behandelt. Einschränkung: Das Programm ist nur für Erwachsene ab 18 und nicht für Senioren über 75 Jahre geeignet. Und Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen oder die sich selbst und andere gefährden, können nicht behandelt werden. Wer eine Therapie in der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim für erforderlich hält, muss allerdings den richtigen Weg einschlagen. Der führt zunächst zu einem kooperierenden Arzt oder Psychotherapeuten, der Mitglied im Netzwerk der „Integrierten Versorgung” ist und nach Prüfung der medizinischen Notwendigkeit die Direkteinweisung einleitet. Und auch die Krankenkasse des Patienten – zum Beispiel die AOK Niedersachsen oder eine von 40 Betriebskrankenkassen – muss im Projekt als Partner eingebunden sein. Bei Fragen, hilft meist ein Anruf bei der Paracelsus Roswithaklinik unter 05382/917-384 oder eine E-Mail an Elona.bechler@pkd.de
Über die Paracelsus Roswithaklinik
Die Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim ist eine Rehabilitationsklinik zur Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Innerhalb eines breiten Spektrums hat sich die Klinik auf folgende Erkrankungen spezialisiert: Depressionen, Angst-, Zwangs- und posttraumatische Belastungsstörungen, Chronische Schmerzstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Anpassungsstörungen, Somatoforme Störungen, psychosomatische Beschwerden, Stresserkrankungen und Burn-out Syndrome, und Traumafolgestörungen. Die Klinik ist aktives Gründungsmitglied des Bündnisses gegen Depression in Südniedersachsen, das im September 2019 gestartet ist. Es handelt sich dabei um eine Initiative verschiedener Institutionen und ehrenamtlich engagierter Menschen, die das Thema „Depressionen“ verstärkt in Südniedersachsen bekannt machen und sich für eine verbesserte Versorgung von Menschen mit Depressionen einsetzen. Die regionalen Bündnisse in ganz Deutschland werden von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterstützt und begleitet.
Achtung Redaktionen:
Weitere Informationen zum Welttag der Seelischen Gesundheit der World Federation for Mental Health (WFMH) stellt in Deutschland das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit bereit, das alle regionalen Veranstaltungen koordiniert und sie auf der zentralen Plattform www.seelischegesundheit.net zusammenstellt. Hier und in den Sozialen Medien informieren tagesaktuelle Meldungen über das Angebot der Veranstalter.