Erfolgreiche Wissenschaftlerin und erfahrene Hygieneärztin setzt Schwerpunkte auf Forschung, Nachwuchsförderung und einheitliche Standards innerhalb des Konzerns.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 ist Priv.-Doz. Dr. med. Karolin Graf zur Chefärztin und Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus Kliniken berufen worden, sie berichtet direkt an den CEO Dr. Dr. med. Dr. jur. Martin Siebert.
Karolin Graf hatte bereits seit Mai 2021 kommissarisch die Leitung des Hygieneinstituts übernommen, nachdem der damalige Leiter Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Hallauer überraschend verstorben war.
Karolin Graf ist Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin und blickt auf 15 Jahre ärztliche Tätigkeit als Hygieneärztin zurück. Seit 2015 ist die 46-jährige Teil des Teams des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene bei Paracelsus. Zeitgleich übernahm sie den Posten der Hygienikerin der Paracelsus Klinik Hannover-Langenhagen und betreute von dort aus verschiedene Akut- und Reha-Kliniken im Konzern.
Fokus Wissenschaft und Forschung
Neben dem Hygiene-Management der Pandemie und der engmaschigen Begleitung der Standorte bei der Umsetzung der komplexen Anforderungen der Hygienestandards steht für Karolin Graf mit Dienstantritt auch der Ausbau der wissenschaftlichen Aktivitäten des Instituts im Fokus. Bereits als sie 2005 ihre medizinische Laufbahn in der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Agnes-Karll-Krankenhaus Laatzen begann, rückte das Thema chirurgischer Wundinfektionen und deren Folgen schnell in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Nach zwei Jahren in der Chirurgie wechselte sie deshalb an die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), um am dortigen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene unter Prof. Dr. Petra Gastmeier (heute Charité) zu wirken. Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit waren die Vorbeugung und Bekämpfung von Wundinfektionen in Einrichtungen des Gesundheitswesens. In diesem Bereich konnte sie sich im Jahr 2017 erfolgreich habilitieren.
Karolin Graf war an mehr als 20 internationalen Publikationen zum Thema beteiligt, ist Co-Autorin einiger Lehrbücher zu Hygiene und Mikrobiologie und Preisträgerin des Projektpreises der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
„Meine wissenschaftliche Arbeit fortzuführen und für unseren klinischen Alltag nutzbar zu machen, ist ab 2022 erklärtes Ziel“, so Karolin Graf. Unter anderem ist der Abschluss einer Studie unter dem Arbeitstitel „Harnwegsinfektionen und Septitiden in deutschen Krankenhäusern – eine multizentrische, retrospektive Kosten- und Nutzenanalyse der antibiotischen Therapie” geplant. Weiterbildungsassistent Joachim-Peter Biniek führt unter Leitung von Karolin Graf die Erhebung mit dem Ziel einer Dissertation durch. Seine rückblickende standortübergreifende Auswertung der antibiotischen Therapie hinsichtlich Indikation, verwendeten Substanzen und Dauer der Verordnung wird die Datengrundlage liefern, um Abweichungen von den ABS-Leitlinien zu erfassen, Kosten und mögliche Einsparpotenziale durch gezielte Therapien zu ermitteln und Handlungsempfehlungen für die Klinikstandorte abgeben zu können. „Langfristig wird diese übergreifende Betrachtung der Daten auch für andere Indikationen zu einem regelhaften Instrument des Antibiotic Stewardship bei Paracelsus ausgebaut werden“, skizziert Karolin Graf die Zielsetzung dieser Studie. So konnte auch zusammen mit den IT-Experten des Konzerns ein Hygieneprogramm gefunden werden, mit dem zukünftig solche und auch andere Auswertungen im Bereich Infektionen, Multiresistente Erreger und ABS möglich sind.
Für den klinischen Bereich arbeiten die Hygieneexperten bei Paracelsus unter Leitung von Karolin Graf derzeit an einer Vereinheitlichung der Hygienedokumente, auch dies ein Projekt, das die 19 Standorte des Klinikunternehmens im Alltag erheblich entlasten wird und die Qualität der Krankenhaushygiene weiter verbessern wird.
Eigenen Nachwuchs ausbilden
Ein weiteres Thema ist für Karolin Graf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Die Fachärztin besitzt die volle und unbefristete Weiterbildungsermächtigung für das Fach Hygiene und Umweltmedizin. „Hygiene im Krankenhaus ist nicht erst seit Ausbruch der Pandemie ein wichtiges Thema innerhalb eines Krankenhauses, das personell unbedingt mit gut qualifiziertem Personal abgedeckt sein muss. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, qualifizierten Nachwuchs für dieses Fach zu gewinnen und bei Paracelsus weitere Fachärzte auszubilden“, erklärt die neue Institutsleiterin.
Karolin Graf ist verheiratet und Mutter einer achtjährigen Tochter.