Harnsteine treten deutlich häufiger auf als noch vor ein paar Jahren. Etwa 1,2 Millionen Menschen müssen hierzulande aufgrund von Harnsteinen behandelt werden und die Behandlung nimmt oft in der Notaufnahme eines Krankenhauses ihren Anfang.
Grund für den Gang in die Notaufnahme ist meist eine Nierenkolik. Denn Nierensteine, Harnleitersteine oder Blasensteine können heftigste Schmerzen verursachen. Im Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim existiert deshalb ein spezielles Behandlungskonzept zur sofortigen Behandlung einer solchen Kolik.
Wie entsteht eine Kolik?
Wenn der Urin wegen eines Harnsteins nicht mehr aus dem Nierenbecken abfließen kann, wird es überdehnt und produziert in Folge des Dehnungsreizes schmerzauslösende Substanzen. Geschieht die Überdehnung plötzlich, treten häufig extrem starke Schmerzen auf, die nach Angabe vieler Betroffener alle bisher erlebten Schmerzen an Heftigkeit übertreffen. Dann ist schnelle Hilfe geboten. Die urologische Notfallambulanz der Paracelsus Klinik Golzheim ist 24 Stunden am Tag einsatzbereit, um bei schmerzhaften Harnsteinen oder Nierensteinen sofortige Hilfe zu leisten und den Betroffenen ihre Schmerzen zu nehmen. Jährlich behandelt das urologische Team der Paracelsus Klinik Golzheim mehr als 1.200 ambulante und stationäre Patient*innen mit Harnsteinen.
Behandlung einer Kolik
Wenn Patienten mit sogenannten „Flankenkoliken“ die Golzheimer Notaufnahme aufsuchen, folgen die Kolleg*innen dem Akutschmerzkonzept bei Flankenkoliken, das Dr. Ringeler, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Palliativ-, Intensiv- und Schmerzmedizin, entwickelt hat und seit 2015 erfolgreich einsetzt. Dieses Konzept beinhaltet ein exaktes Ablaufschema für die Schmerzbehandlung: Zuerst wird der Patient nach der Stärke der aktuellen Schmerzen befragt. Hierbei kommt ein wissenschaftlich validiertes Befragungsinstrument, unser Schmerzlineal, zum Einsatz, bei dem eine Schmerzstärke von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) angegeben werden kann. Die Einordnung des eigenen Schmerzempfindens wird damit ebenso ermöglicht wie die Überprüfung von Veränderungen im Laufe der Schmerzbehandlung. Unmittelbar vor Behandlungsbeginn werden Vorerkrankungen, Allergien und bereits eingenommene Schmerzmittel erfragt. An diesen Rahmenbedingungen orientieren sich Auswahl und Abfolge der weiteren Medikation.
Nach 15 Minuten schmerzfrei
„Ziel unserer Behandlung bei Harnsteinen ist immer eine möglichst schnelle und wirkungsvolle Schmerzreduktion“, erläutert Dr. Ringeler das Golzheimer Akutschmerzkonzept. „Wir streben an, die Menschen nach spätestens 15 Minuten schmerzfrei zu bekommen“, so der Facharzt weiter. Weil Kolikschmerz sehr häufig mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht, müssen die Schmerzmittel in der Akutsituation ausschließlich intravenös verabreicht werden. Daneben brauchen die Menschen kontinuierliche Überwachung und Betreuung. Daher werden sie in „geschützte Bereiche“ der Klinik wie die Untersuchungsräume der Notfallambulanz, den Aufwachraum oder die Intensivstation gebracht, wo immer geschultes Personal vor Ort ist, das sich um die Menschen mit Schmerzen aufgrund einer Kolik kümmert.