Urologische Notfallpatienten mit Harnsteinkoliken brauchen schnelle Hilfe
Harnsteine oder Nierensteine können Koliken auslösen, die äußerst schmerzhaft sind. Dann ist schnelle Hilfe geboten. Die urologische Notfallambulanz der Paracelsus Klinik Golzheim ist 24 Stunden am Tag einsatzbereit, um in diesen Fällen sofortige Hilfe zu leisten und den Betroffenen ihre Schmerzen zu nehmen.
Die Lebensgewohnheiten in westlichen Industrieländern haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Harnsteine in unserer Gesellschaft immer häufiger vorkommen: jeder zwanzigste Mensch in Deutschland wird im Laufe seines Lebens wenigstens einmal damit konfrontiert, hierbei sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Die Häufigkeit von Harnsteinleiden hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Wenn der Urin wegen eines Steins nicht mehr aus dem Nierenbecken abfließen kann, wird es überdehnt und produziert in Folge des Dehnungsreizes schmerzauslösende Substanzen. Geschieht die Überdehnung plötzlich, treten häufig extrem starke Schmerzen auf, die nach Angabe vieler Betroffener alle bisher erlebten Schmerzen an Heftigkeit übertreffen.
Die Schmerzbehandlung folgt einem genauen Ablaufschema
Wenn Patienten mit sogenannten „Flankenkoliken“ die Notaufnahme der Paracelsus Klinik Golzheim aufsuchen, sind die Mitarbeitenden der urologischen Fachklinik bestens darauf eingestellt. Sie folgen dem Akutschmerzkonzept bei Flankenkoliken, das Dr. med. Ulrich Ringeler, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Palliativ-, Intensiv- und Schmerzmedizin, entwickelt hat und seit 2015 erfolgreich einsetzt. Dieses Konzept beinhaltet ein exaktes Ablaufschema für die Schmerzbehandlung, das alle ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitenden kennen und beherrschen.
Zuerst wird der Mensch mit Schmerzen nach der Stärke der aktuellen Schmerzen befragt. Hierbei kommt ein wissenschaftlich validiertes Befragungsinstrument, die „Numerische Rating-Skala (NRS)“ zum Einsatz, bei dem eine Schmerzstärke von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) angegeben werden kann. Die Einordnung des eigenen Schmerzempfindens wird damit ebenso ermöglicht wie die Überprüfung von Veränderungen im Laufe der Schmerzbehandlung. Einzigartig in Deutschland kommt hier die numerische Rating-Skala zusätzlich zur deutschen Sprache in weiteren neun Fremdsprachen zur Anwendung. Sogar Japanisch, Russisch, Türkisch und Arabisch sind dabei. Unmittelbar vor Behandlungsbeginn werden Vorerkrankungen, Allergien und bereits eingenommene Schmerzmittel erfragt. An diesen Rahmenbedingungen orientieren sich Auswahl und Abfolge der weiteren Medikation.
Das Golzheimer Schmerzkonzept
„Ziel unserer Behandlung ist immer eine möglichst schnelle und wirkungsvolle Schmerzreduktion“, erläutert Dr. Ringeler das Golzheimer Akutschmerzkonzept. „Wir streben an, die Menschen nach spätestens 15 Minuten schmerzfrei zu bekommen“, so der Facharzt weiter. Oft ist erst nach einer erfolgreichen Akutschmerzbehandlung eine urologische Ursachendiagnostik überhaupt möglich. Weil Kolikschmerz sehr häufig mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht, müssen die Schmerzmittel in der Akutsituation ausschließlich intravenös verabreicht werden. Neben einer wirkungsvollen Schmerzmedikation brauchen die Menschen kontinuierliche Überwachung und Betreuung. Daher werden sie in „geschützte Bereiche“ der Klinik wie die Untersuchungsräume der Notfallambulanz, den Aufwachraum oder die Intensivstation gebracht, wo immer geschultes Personal vor Ort ist, das sich um die Menschen mit Schmerzen kümmert. Dazu gehört auch, nach jeder Schmerzmittelgabe regelmäßig erneut zu fragen, wie hoch die aktuelle Schmerzstärke eingeschätzt wird, um die Dosierung nachzujustieren.
Sind die Schmerzen, die der Harnleiterstein verursacht, unter Kontrolle gebracht, leiten die Experten des Harnsteinzentrums der Paracelsus Klinik Golzheim die weitere Diagnostik ein, um eine gezielte Behandlung zu beginnen und damit die Schmerzursache zu beheben.
Das Rheinische Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim
Im Rheinischen Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim werden jährlich mehr als 1.200 Patienten mit Harnsteinen behandelt. Das Kompetenzzentrum verfügt über alle aktuellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, um Harnsteine in Größe, Lage und Zusammensetzung zu bestimmen und mit einem individuellen und modernen Therapiekonzept zu behandeln – und möglichst das erneute Auftreten von Harnsteinen zu verhindern. Immerhin liegt das Risiko nach einem ersten Harnstein bei 50 – 80%, irgendwann im Laufe des Lebens erneut daran zu erkranken.