Die Notaufnahme der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg verfügt jetzt über eine Expertin mit Zusatzqualifikation
Als eine der ersten Notfallmediziner Schleswig-Holsteins erhielt Greta Ullrich, die Leiterin der Zentralen Notfallaufnahme an der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg, die Zusatzbezeichnung „Akut- und Notfallmedizin“. „Wir erreichen jetzt durch die Zusatzqualifikation in puncto Patientensicherheit die höchste Stufe,“ so Greta Ullrich.
Bereits im Frühjahr 2020 wurde in Schleswig-Holstein die Zusatzbezeichnung „Akut- und Notfallmedizin“ eingeführt. Nach langem, durch die Pandemie bedingtem Warten konnten nun die ersten Ärzte der Notaufnahmen die Prüfung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung ablegen.
Notfallmedizin – eine komplexe Disziplin
Steigende Patientenzahlen und komplexe Erkrankungen und Verletzungen haben die Anforderungen an die Notfallversorgung und damit an die Qualifikation der in den Notaufnahmen tätigen Ärzte und Pflegenden verändert. Neben den vorzuhaltenden Fachabteilungen wird eine möglichst breite Fachkompetenz für die klinische Notfallmedizin gefordert, um alle Arten von Notfällen schnell zu erkennen, einzuordnen und die Initialversorgung einzuleiten. Um dies überall in gleicher Qualität sicherstellen zu können, wurde die Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ eingeführt. Die Modernisierung der ärztlichen Weiterbildungsordnung soll eine neue Qualität der Notfallversorgung ermöglichen, indem Fachärzte eine zweijährige Spezialisierung zusätzlich zur bereits absolvierten Facharztausbildung durchlaufen.
Die Einführung der Zusatzbezeichnung ist ein großer Schritt zur Etablierung der Notaufnahmen als wichtiger und eigenständiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung.
Vier Säulen der Notfallmedizin
Die Kernkompetenzen der Akut- und Notfallmedizin lassen sich durch vier Begriffe beschreiben: Stabilisieren, Diagnostizieren, Risikostratifizieren und Disponieren. Dies bedeutet, so banal es klingen mag, zunächst einmal, dass lebensbedrohliche Situationen erkannt und stabilisiert werden. Anschließend erfolgt dann die weitere Abklärung und die für den Notfall nötige Therapie. Eine weitere entscheidende Aufgabe ist eine Risikobewertung, die über die weitere Versorgung des Patienten entscheidet, also ob der Patient auf eine Intensivstation muss, im Krankenhaus behandelt werden muss, oder wieder nach Hause gehen kann und durch den Hausarzt oder einen Facharzt weiterbehandelt werden kann. Um diese komplexen Aufgaben erfüllen zu können, benötigt es interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit.
Die Anforderungen der 2-jährigen Weiterbildung nach der Facharztausbildung,beinhalten neben den medizinischen Inhalten des gesamten Spektrums der Notfallmedizin auch spezifische organisatorische Inhalte, wie zum Beispiel die Organisation eines multiprofessionellen und interdisziplinären Teams oder die Vorbereitung und Bewältigung von besonderen Lagen, wie einem Massenanfall von Verletzten oder auch einer Pandemie und vieles mehr.
„Eine Modernisierung der Weiterbildung im Bereich der interdisziplinären Notaufnahme, wie sie jetzt seitens der Politik umgesetzt wurde, war wichtig. Durch die Qualifikation stellen wir bei der Aufnahme des Patienten sicher, dass dieser unter den besonderen Gesichtspunkten der interdisziplinären Notfallmedizin versorgt wird“, erklärt Greta Ullrich.