Pandemiebedingt musste die in Deutschland einzigartige Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ ruhen. Ab Dezember startet das Programm neu.
Die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ ist ein in Deutschland einzigartiges Reha-Programm. Es ermöglicht krebskranken Müttern oder Vätern eine zeitgleiche Reha zusammen mit ihren Kindern. Vorausgesetzt, die Kinder leiden an einer chronischen Erkrankung oder sind durch die Erkrankung der Eltern psychisch sehr belastet. Eine Rehabilitation kann in diesem Fall schwerwiegende psychische oder psychosomatische Erkrankungen, die sich teilweise erst Jahre später entwickeln können, verhindern. Die Paracelsus Klinik Scheidegg bietet zusammen mit der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold die Kombi-Reha in Scheidegg an.
Wegen Corona musste dieses besondere Reha-Programm ab dem Frühjahr 2020 vorübergehend eingestellt werden. Zu Beginn der Pandemie sahen die behördlichen Corona-Verordnungen vor, dass Reha-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche komplett geschlossen werden mussten. Das betraf auch die KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold. Nachdem die KJF Klinik ihren Betrieb wieder aufnehmen durfte, konnte die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ aufgrund der Hygienekonzepte beider Kliniken nicht weitergeführt werden. So wurden z. B. in der Paracelsus Klinik Scheidegg keine ambulanten Rehas durchgeführt.
Das Konzept
Genau das sieht aber die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ vor. Die Mütter oder Väter sind als Begleitpersonen mit ihrem Kind oder ihren Kindern in der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold untergebracht. Damit sind sie näher an den Abläufen der Reha-Maßnahme ihrer Kinder dran. Ihre eigene, onkologische Reha erhalten sie ambulant in der Paracelsus Klinik Scheidegg. Ein gemeinsamer Fahrdienst regelt die Fahrten zwischen den beiden Kliniken. Mit diesem Konzept ist gewährleistet, dass Mütter bzw. Väter viel Zeit mit ihren Kindern in der therapiefreien Zeit verbringen und auch die meisten Mahlzeiten gemeinsam einnehmen können. Außerdem sieht das Reha-Angebot gemeinsame Therapien vor.
Gerade diese gemeinsame Zeit ist sehr wichtig und leidet sehr oft während des Aufenthalts im Krankenhaus sowie während der anschließenden Chemo- und/oder Strahlentherapie des Krebserkrankten. Daher verzichten dann vor allem viele Mütter auf eine dringend notwendige Nachsorgemaßnahme, das zeigen die Erfahrungen der Paracelsus Klinik Scheidegg. Doch gerade nach Abschluss der Akuttherapie ermöglicht die Reha, eventuell auftretende Begleiterscheinungen der modernen Chemo- und Strahlentherapie, wie z. B. Polyneuropathie (Nervenreizung/-schädigung), zu lindern oder zu beseitigen. Allgemein werden die Patientinnen und Patienten, die sich häufig geschwächt und müde fühlen, körperlich und seelisch gestärkt, um den Alltag zu Hause privat wie im Beruf wieder meistern zu können.
Beide Kliniken freuen sich auf den „Re-Start“
Umso glücklicher ist man nun in beiden Kliniken, das spezielle Reha-Angebot wieder durchführen zu können. Leider spürt man in der Reha für Kinder und Jugendliche die Folgen von Corona noch erheblich. „Uns bewegt derzeit die Entwicklung für die Antragszahlen in der Kinder- und Jugendreha. Diese sind in Teilbereichen wie der Somatik (Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen, Adipositas) erheblich eingebrochen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Verunsicherung der Eltern durch die Corona-Pandemie, auch wenn gerade dadurch viele Kinder und Jugendliche eine besonders hohen Reha-Bedarf haben. Daher freuen wir uns sehr, nun wieder gemeinsam mit der Paracelsus Klinik Scheidegg die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ fortführen zu können“, erklärt Thomas Schmoltner, Verwaltungsleiter der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold. Auch in der Paracelsus Klinik Scheidegg ist man froh, dass die momentane Pandemieentwicklung die Kombi-Reha wieder ermöglicht. Denn Tumorpatienten sind häufig sehr geschwächt, vor allem was das Immunsystem anbetrifft. Lange Zeit gab es keine Impfung gegen Corona. „Unser oberstes Ziel war und ist es, unsere Patientinnen und Patienten zu schützen“, begründet Martin Schömig, Klinikmanager der Paracelsus Klinik Scheidegg, die Entscheidung, in der schwierigsten Phase der Pandemie keine ambulante Reha angeboten zu haben. „Jetzt stellen wir fest, dass circa 90 % unserer Patientinnen und Patienten vollständig geimpft zu uns kommen“, meint Schömig und ergänzt: „Das gibt uns wieder mehr Freiheiten, obwohl wir immer noch sehr vorsichtig sind.“ So gilt nach wie vor ein absolutes Besuchsverbot in der Klinik.
Wer sich über das spezielle Angebot weiter informieren will, findet unter www.mama-hat-krebs.de viele hilfreiche Informationen zu der Kombi-Reha wie z. B. den Ablauf der gemeinsamen Reha oder einen Mustertherapieplan.