8. Oktober 2021 

Am Anfang steht die eigene Akzeptanz der Erkrankung

Bad Essener Patienten geben Einblicke in ihre Wünsche zum Welttag der psychischen Gesundheit.

Bad Essen, 08.10.2021. Auch in diesem Jahr setzen die Paracelsus Kliniken Bad Essen rund um den jährlichen Welttag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober ein Zeichen für mehr Akzeptanz psychischer Erkrankungen. Sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Patienten wurden rund 100 „Grüne Schleifen“ als Symbol verteilt und anlässlich des Welttages sichtbar im Alltag getragen. Insbesondere durch die anhaltende Corona-Pandemie ist in den Bad Essener Kliniken ein steigender Behandlungsbedarf durch anwachsende, neue Ängste oder aufgeschobene Behandlungen spürbar. Umso wichtiger ist es den Kliniken, das Thema der Akzeptanz seelischer Gesundheit durch einen Welttag besonders in den Fokus zu rücken. „Wir wünschen uns, dass Ängste offen angesprochen und Sorgen besser angenommen werden können. Denn nach wie vor erleben Betroffene und ihre Angehörigen eine hohe Stigmatisierung, wenn es um einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen geht“, unterstreicht Jana Kaiser, leitende Therapeutin der Paracelsus Berghofklinik.

Betroffene sprechen zum Welttag über ihre Wünsche und Erfahrungen 

Um der Stigmatisierung entgegenzutreten, steht für viele Bad Essener Patienten zunächst die eigene Akzeptanz ihrer Erkrankung an erster Stelle. „Ich möchte mich selbst mehr akzeptieren und weniger sagen „Stell‘ dich nicht so an“, stellt eine Patientin für sich fest. „Je mehr Menschen mit dem Tabu brechen, desto schneller fällt dieses Tabu in sich zusammen, löst sich auf und wird besprechbar. Ein Stigma, eine Schwäche, die zu einem Makel erklärt wurde und ein Tabu ist, bleibt so lange erhalten, wie es am Leben gehalten und genährt wird“, ergänzt eine weitere Patientin.

Gleichzeitig besteht bei vielen Patienten der Wunsch nach mehr medialer Aufklärung und Berichterstattungen zu psychischen Erkrankungen, sodass die Erkrankungen weniger negativ behaftet und weniger pauschal abgetan würden. Ein Verständnis müsse entstehen. „Ich wünsche mir weniger Bemerkungen wie „Die soll sich nicht so anstellen und sich ablenken – dann ist gut“, bringt es ein Patient auf den Punkt. Die Hemmschwelle, sich als Betroffener die Bedürftigkeit einzugestehen, sei immens hoch. Außerdem koste das langjährige Vertuschen ausschließlich Energie und Kräfte, berichtet eine Patientin über die Zeit ihre Abhängigkeit. Umso wichtiger ist ein erleichterter Zugang zu Unterstützungsmöglichkeiten. „Allein die Scheu „Ich brauche Hilfe“ gegenüber dem sozialen Umfeld oder auch gegenüber dem Arbeitgeber zu äußern ist extrem hoch. Wenn ich dann noch die Sorge haben muss, dass die Wartezeit auf einen Therapieplatz ein ¾ Jahr dauert, mache ich mich gar nicht erst auf den Weg zu Hilfsangeboten. Wenn die Wartezeit kürzer oder die gute Chance auf ein direktes Erstgespräch da wäre, würde ich mich sicherlich eher melden“, ist sich ein weiterer Patient sicher. Seit März, so berichtet eine Patientin abschließend, sei sie aus ihrem Versteck herausgetreten und damit seien ihre Energien und Kräfte stetig weiter angestiegen, größer, stärker und haltgebend geworden. Das habe sie sich selbst und vor allem den Menschen zu verdanken, die sie seitdem durch Zuspruch, Hilfen und Ermutigungen bestärkt haben. „Heraustreten und darüber sprechen, dann hat die Isolation ein Ende. Ich werde damit weitermachen – für mich und für andere“, steht für sie fest.

Eine Woche bundesweit Aktionen

Rund um den jährlichen Welttag der psychischen Gesundheit findet in Deutschland die Woche der seelischen Gesundheit statt. Die Aktionswoche stellt die psychische Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt, gibt Informationen über psychische Erkrankungen und Hilfsangebote an die Hand und verfolgt das Ziel einer höheren Akzeptanz psychischer Erkrankungen. Unter dem Motto „Gemeinsam über den Berg – Seelische Gesundheit in der Familie“ widmet sich die diesjährige Aktionswoche der Seelischen Gesundheit insbesondere den Familien und den psychischen Auswirkungen der Pandemie. Psychosoziale Einrichtungen, Selbsthilfeorganisationen und Initiativen in ganz Deutschland gestalten das Programm mit. Veranstaltungen werden in diesem Jahr sowohl live vor Ort als auch digital im Netz durchgeführt.

Unterstützungsmöglichkeiten in Bad Essener Kliniken

Als eines der größten deutschen Gesundheitsunternehmen bieten die Paracelsus Kliniken in Bad Essen mit vier qualitativ hochwertigen Rehabilitationskliniken vielfältige Möglichkeiten, um bei psychischen und psychosomatischen Leiden bestmöglich zu unterstützen. Weitere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten der Indikationen Psychosomatik und Sucht in Bad Essen finden Betroffenen und Angehörige über die Webseite von Paracelsus https://paracelsus.stage.uva.de/kompetenzen/fokusthemen/reha/

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