Zum Bundesweiten Aktionstag gegen den Schmerz machen die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. und ihre Partnerorganisationen gemeinsam mit vielen Ärzten auf die lückenhafte Versorgung von Menschen aufmerksam, die an dauerhaften Schmerzen leiden. Ob Migräne, Gelenkerkrankungen, Wirbelsäulenerkrankungen oder Folge einer Operation – rund 23 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen, sechs Millionen von ihnen so deutlich, dass sie im Alltag und im Berufsleben beeinträchtigt sind. „Chronische Schmerzen müssen kein Schicksal bleiben. Wir können Patienten heute mit modernen medizinischen und therapeutischen Maßnahmen sehr gut helfen,“ erklärt dazu Karsten Knizia, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie der Paracelsus Klinik Hemer, der insbesondere Patienten mit schmerzhaften Rückenerkrankungen behandelt.
Dauerhafter Schmerz erfordert komplexe Behandlung
Eine Operation ist in der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie nicht das erste Mittel der Wahl. „Wir arbeiten hier an der Klinik die Ursachen der Schmerzen im Rahmen der Behandlung in der Wirbelsäulenchirurgie sorgfältig heraus und grenzen sie ggf. mit gezielten röntgengestützten Injektionstherapien ein“, erläutert Dr. Karsten Knizia. Unterstützende Maßnahmen werden durch die Physio- und Ergotherapie durchgeführt. Erst wenn diese konservativen Maßnahmen nicht mehr ausreichen, erfolgt eine Operation.
Möglichst schmerzfrei nach der Operation
Wenn Patienten in der Klinik operativ behandelt werden, ist die Vermeidung von Schmerzen in Folge des operativen Eingriffs ein wichtiges Thema. Ziel der postoperativen Schmerztherapie ist es, den Aufenthalt in der Klinik für den Patienten so angenehm und frei von Schmerzen wie möglich zu gestalten. Bei Hüft- und Knieoperationen beispielsweise ist ein individuelles Schmerzkonzept etabliert, festgelegt durch die Anästhesiologen. Bereits am Morgen des Operationstages wird mit der Schmerzmedikation begonnen, um Schmerzen nach der Operation gar nicht erst entstehen zu lassen.
Gleiches gilt für die Schmerztherapie in der Bauchchirurgie. Und den Schmerzexperten der Klinik stehen dafür eine ganze Reihe von hochwirksamen Möglichkeiten zur Verfügung. Bei großen Bauchoperationen wird ein rückenmarksnaher, sogenannter Periduralkatheter gelegt. Dadurch können die schmerzleitenden Nervenfasern zielgenau ausgeschaltet werden und bei nachlassender Wirkung der Medikation kontinuierlich Medikamente gegeben werden.
Schon vor der Operation wird schmerzfrei ein bleistiftminendünner Plastikschlauch in die Nähe der schmerzleitenden Nerven gelegt, die vom Operationsschmerz betroffen sind. Mit Hilfe eines Ultraschallgerätes können diese Nerven stets zielsicher aufgefunden werden. Zum Einsatz kommen keine herkömmlichen Schmerzmittel, sondern nahezu nebenwirkungsfreie Lokalanästhetika, die eine regionale, zielgenaue Blockierung der Schmerzleitung herbeiführen. Dies kann besonders für Patienten mit Kreislaufproblemen oder anderen Begleiterkrankungen wichtig sein. Krankengymnastik und Mobilität des Patienten sind früher möglich. Der Heilungsverlauf und die Komplikationsraten werden durch eine suffiziente Schmerztherapie positiv beeinflusst.
Auf den Stationen der Klinik finden täglich zwei Visiten durch speziell geschultes Personal (Painnurses) und den Ärzten der anästhesiologischen Abteilung statt. So werden die Patienten engmaschig nach ihrem Schmerzempfinden befragt, um diese ggf. möglichst rasch und gezielt zu lindern. Denn: Schmerzen sind vermeidbar und sie können unbehandelt den Heilungsprozess erheblich behindern.
In der Paracelsus Klinik Hemer werden mehr als 1.200 Patienten pro Jahr mit Schmerzkathetern versorgt. Hierdurch wird der Bedarf an starken Schmerzmitteln deutlich reduziert und die Schmerztherapie optimiert. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Verstopfungen treten deutlich seltener auf.
Achtung Redaktionen:
Bundesweiter Service: Am 1. Juni 2021, dem „Aktionstag gegen den Schmerz“, ist seitens der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. eine kostenlose Patienten-Hotline von 9.00 bis 18.00 Uhr unter Tel.: 0800 18 18 120 geschaltet.